Chronik - Juden in Goch |
13. Jahrhundert Juden lassen sich in Goch seit dem 13 Jh. nachweisen. |
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16. Jahrhundert |
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1724 Bereits für 1724 gibt es Hinweise auf eine Synagoge in Goch. Im Hause der jüdischen Familie Heymann (Voßstraße) diente ein Raum als Synagoge. |
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Um 1800 Viele Gocher Juden waren Hausierer und Kurzwarenhändler, aus denen später Kaufleute wurden. Juden arbeiteten im handwerklichen Bereich häufig als Metzger sowie in der Textil- und Lederverarbeitung. Jüdische Bauern gab es nicht . |
1812 |
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Das Innere der Synagoge Das Foto zeigt den Zustand der Synagoge nach der Renovierung um 1912. |
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Die Thorarolle Die Thora ist das Buch des Gesetzes, die fünf Bücher Moses. Die Säulen des Gocher Thoraschildes erinnern an den Tempel in Jerusalem. Die Löwen auf der Säule symbolisieren Wächter des Tempels. Unter der Krone ist der siebenarmige Leuchter (Menora) zu erkennen. Das Thoraschild der Gocher Synagoge befindet sich heute im Besitz der jüdischen Gemeinde Krefeld. |
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1890 Wolfgang Sternefeld gründete am Blumenplatz (heute Kaufland) eine Schuhfabrik, die in den 20ger Jahren bis zu 500 Mitarbeiter beschäftigte. |
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1900 leben 182 Juden in Goch |
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1909 Fritz Sternefeld stiftete einen Sprungturm für die Niersbadeanstalt Kattelans in der Voßheide. |
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Pelzwaren Moses Devries Auf der Voßstraße eröffneten zahlreiche jüdische Mitbürger Geschäfte. Hier sehen wir auf der Voßstraße 12 das Geschäft für Pelzwaren der Familie Moses Devries. |
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Größtes Konfektionsgeschäft in Goch Kaufhaus der Familie Jakob Koopmann. Das Kaufhaus beschäftigte zahlreiche Mitarbeiter. |
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Luis Hartog Ludwig Hartog war Mitnhaber der Gocher Lederwerke und war mit Minna Rosenheim verheiratet. Minnas Bruder Heinrich Rosenheim war sehr reich und wohnte in Paris. Als in Goch eine große Masernepedemie ausbrach, spendeten die Rosenheims zur Errichtung einer Quarantänestation eine große Geldsumme. So entstand 1910 die Isolierstation, das sogenannte Marienhaus im Wilhelm Anton-Hospital. 1906 begründeten die Rosenheims die Anna-Hartog Stiftung, eine wohltätige Stiftung zur Unterstützung bedürftiger Handwerker. |
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Die Gocher Stadtratsmusikaten Das Relief des Künstlers Ferdinand Langenberg zeigt die "Gocher Stadtratsmusikanten". Der Stadtrat wird hier als Musikkapelle dargestellt. Luis Hartog war Ratsmitglied und spielt links die Violine. |
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Adolf Stern in Uniform | |
1914-1918 Im ersten Weltkrieg nahmen viele jüdische Soldaten teil. |
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1917 - Jüdische Volksschulklasse
Obere Reihe: Arthur Bruckmann (Postdirektor in Ohio), Grete Oppenheimer (Israel), Jenny Bruckmann (gest. KZ), Rosa Bruch (Südamerika), Henriette Oppenheimer (Israel) Herta Oster aus Uedem (gest. Chicago) Untere.Reihe: Fritz Forst aus Uedem (New York), Josef Franken (gest. Israel), Lehrer Aron Oppenheimer (gest. Goch), Erna Valk, geb. Stern (gest. Goch), Betty Epstein (KZ Majdanek) Quelle: Goch, Bilder von Anno dazumal, 1880-1945,Band 2, S. 64 |
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1928 Ehrenbürgerbrief der Stadt Goch Ludwig Hartog erhielt den Ehrenbürgerbrief der Stadt Goch. |
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1932 75 jüdische Bürger leben in Goch |
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1933 Machtübernahme durch die Nationalsozialisten |
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1. April 1933 Boykott jüdischer Firmen und Geschäfte Am 1. April 1933 wurde der allgemeine Judenboykott beschlossen. Auf Drängen der Weltöffentlichkeit musste er jedoch nach zwei Tagen beendet werden. Inoffiziell liefen Boykotte jedoch weiter. erste Emigration Gocher Juden
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Quelle: Yad Vashem (Item ID 30312; Archival signature 4613/224); Encyclopedia of the Holocaust - Hebrew Edition 1990, Public Domain | |
Hetze gegen die Juden "Der Stürmer" war ein von der SA heraugegebenes Hetzblatt, dass sich insbesondere gegen Juden richtete. Auf dem Gocher Markt war ein Schaukasten, in dem der Stürmer veröffentlicht wurde. |
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Schaukasten des Stürmers auf dem Gocher Markt. | |
1935 Eheschließungen und außerehelicher Verkehr zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes wurde verboten. Fritz Sternefeld verstieß gegen dieses Gesetz. Er hatte ein kurzfristiges Liebesverhältnis mit einer evangelischen Grundschullehrerin. Auf Grund drohender Repressionen wurde das Verhältnis beendet, weil für beide Gefängnisstrafen drohten. Anna Hoffmann geb. Koopmann Berufsverbot für jüdische Viehhändler Verkauf der Gocher Lederwerke |
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1937 Emigration:
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Quelle: Bildsammlung Daniel Cohen, Enkel von Leah Willner | |
9. Nov. 1938 Reichskristallnacht Überall in Deutschland wurden Synagogen angezündet und jüdische Geschäfte zerstört Die Synagoge an der Herzogenstraße wurde von der SS in Brand gesteckt. Die Feuerwehr durfte nicht löschen. Zerstörte jüdische Geschäfte: Hertz, Mühlenstr. 1 Durchsuchungen, Verhaftungen bei Bruch, Hertz, Devries und Valk, man suchte nach jüdischen Papieren und Büchern Fast alle jüdischen Männer wurden für einige Zeit in Schutzhaft genommen, z.B. Walter Valk |
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Schulverbot
Kindergartenverbot
Leni Valk emigriert
Emigration
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Die Bedingungen für jüdische Geschäftsleute werden unerträglich: Die Bäckerei Bruckmann erhielt keine Mehllieferungen Die jüdischen Warenhäuser erhielten keine Warenlieferungen mehr => Die Existenzen der Kaufleute brach zusammen."Entjudung des Grundbesitzes" Juden konnten jetzt gezwungen werden, ihren Besitz zu veräußern. Viele der zerstörten Geschäfte werden aufgrund der „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ und der „Verordnung über den Einsatz jüdischen Vermögens“ verkauft. Die Stadt Goch erhält u.a. das Gelände der ehemaligen Synagoge nebst Gemeindehaus und Schule, wo die NSV ohne Zahlung von Mietzins untergebracht wurde. Fahrverbot für Juden (3.12.1938) |
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1939 Zwangsarisierung (1. Januar 1939) Juden dürfen ab 1. Januar 1939 nicht mehr Inhaber von Ladengeschäften, Handwerksbetrieben und Unternehmungen sein – viele müssen ihre Häuser und Grundstücke unter Wert verkaufen.
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Sühneleistung
Kennkarten
Enteignung (Feb. 1939
"Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden"
Ausgangsverbot (Sept. 1939)
Juden müssen ihre Rundfunkgeräte abliefern Für Juden gibt es keine Süssigkeiten und keinen Bohnenkaffee mehr (Dez. 1939)
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1939 Margot (8 Jahre), ihr Bruder Herbert (7 Jahre) und Gabriel Cohen (15 Jahre) wurden von einem Fluchthelfer über die Grenze in die NL gebracht. Herbert wurde aufgegriffen und deportiert. Ende 1939 emigrierte Werner Cohen mit Verwandten aus Issum (Ernst Cohen) nach Argentinien Otto und Ilse Hertz geb. Isaak emigrieren in die USA Otto Stern zogen im Februar 1939 nach Rotterdam/Niederlande. Er arbeitete bei UniLever und wurde von der Firma in eine Zweigstelle versetzt. Seine Frau Sophia geb. Heymann folgte ihm am 7.7.1939 Walter Stern emigrierte mit seiner Frau Klara (Claire) und dem Sohn Rolf-Peter in die Niederlande, Rotterdam Sophie Stern folgte am 7.7.1939 dem Ehemann in die Niederlande/Rotterdam Betty Bruckmann geb. Samuel emigrierte 1939 mit ihrem Ehemann Arthur in die USA Anzahl der jüdischen Bürger |
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Leah (links) und Eva Willner im September 1938 auf der Amsterdam, die sie mit ihrer Mutter Else nach New York brachte |
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1940
Mai 1940 - Besetzung der Niederlande 12. Mai 1940 - 1. Bombenangriff auf Goch Juden werden die Telefonanschlüsse gekündigt Juden dürfen nicht in die Luftschutzräume
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Boykott jüdischer Geschäft. SA Leute hindern Käufer am Betreten jüdischer Geschäfte
(Quelle: Bundesarchiv Bild 102-14468, unknown, CC-BY-SA) |
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1941 Vermögensverzeichnisse Emigration |
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Judenstern, Ausstellungsobjekt des Jüdisch Westfälischen Museums in Dorsten, Quelle: Fotograf: Daniel Ullrich, Threedots, GFDL and CC-by-sa-2.0-de by Daniel Ullrich | |
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Deportation am 26.10.1941 in das Ghetto Litzmannstadt
Deportation am 10.12.1941 in das Ghetto Riga |
1942Deportation am 24.7.1942 ins Ghetto Theresienstadt |
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1945 Bombenangriff am 7.2.1945 8. Mai 1945 Kriegsende 30. Juni 1945 10. Juli 1945 Grete Meyer kehrt zurück |
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Nach 1945 Erna und Walter Valk eröffneten wieder ein Konfenktionsgeschäft (heute Müller) |
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1963 1964 Erna Valk auf einer Gedenkfeier
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Zur Erinnerung an Gocher Juden wurden zwei Straßen nach jüdischen Mitbürgern benannt. |
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Die Hartogstraße wurde nach Ludwig Hartog benannt (s.o) |
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Leni-Valk-Realschule |
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1993 Erna Valk war die letzte Überlebende der jüdischen Gemeinde, die zwischen 1933 und 1945 in Goch gelebt hat. Weitere Angehörige der Familien leben nicht in Goch. Sie sind ausgewandert, gestorben, wohnen in anderen Städten oder wuden im KZ ermordet. |
Quellen: Die Informationen sind im wesentlichen einer Powerpointpräsentation des Gocher Stadtarchivs entnommen worden. Die Fotografien stammen ebenfalls weitgehend aus einer Bildersammlung des Stadtarchivs, die uns der Stadtarchivar von Goch, Herr Hans-Joachim Koepp, freundlicherweise zur Verfügung stellte.
Ergänzende Quellen:
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Dateiname: | zeitplan.htm |
Datum: | 23.03.2011 |
Erstellt von: | Ruth Warrener |
Fotografien: | Stadtarchiv Goch, Fotographien Ruth Warrener CC-BY-SA, weitere siehe Quellenangaben unter den Bildern |