Familie Adolf Stern/Valk

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Mühlenstraße 46

Adolf Stern war Inhaber einer Zigarrenfabrik Stern & Co am Emmericher Weg. Adolf Stern war lange Jahre ehrenamtlicher Geschäftsführer der Gocher Feuerwehr. Im Kriegsjahr 1917 ist er in Goch gestorben.

Sein Sohn Otto Stern wurde im 1. Weltkrieg mit dem EK1 ausgezeichnet. Er war Abteilungsleiter in der Margarinefabrik Jurgens & Prinzen. Später war er kaufmännischer Angestellter bei UniLever. Im Februar 1939 versetzte ihn seine Firma in eine Zweigstelle nach Rotterdam/Niederlande. 1942 wurde er zunächst gemeinsam mit seiner Frau Sophia ins niederländische Sammellager Wersterbork deportiert (Ankunft 15.10.1942). Kurze Zeit später erfolge am 30.10.1942 der Transport ins KZ Auschwitz, wo er und seine Frau vermutlich direkt nach seiner Ankunft am 2.11.1942 vergast wurden

Karl Stern war bei der Deutschen Bank in Goch und später Bankdirektor in Saarbrücken. Auch er wurde Opfer des Naziregimes.

Sohn Fritz und Tochter Martha sind verstorben

Die Tochter Erna Valk geb. Stern führte mit ihrem Ehemann Walter ein Konfektionsgeschäft, das am Gocher Markt gelegen war. In der Reichsprogromnacht wurde die Wohnung der Familie Valk durchsucht. Walter Valk musste für 2 Monate ins KZ Dachau. Danach mussten sie ihre Wohnung aufgeben und zu Verwandten in die Herzogenstr. 36 ziehen. Erna und Walter Valk wurden am 10.12.1941 nach Riga deportiert. Erna Valk konnte durch eine Flucht dem sicheren Tod entgehen. Sie lebte nach dem Krieg noch in Goch. Walter Valk war in mehreren Konzentrationslagern. Dachau, Riga, dann Salaspils bei Riga, ferner Stuttow bei Danzig und Buchenwald. Sein letztes KZ war Theresienstadt, wo er von den Russen befreit wurde. Nach dem Krieg eröffnete das Ehepaar Valk in Goch ein Konfektionsgeschäft. Dieses wurde später von Indefrey übernommen (heute Drogerie Müller-Voßstraße).

Ernas und Walters Tochter Leni durfte nicht mehr in den Kindergarten, weil dort eine einige Gocherin nicht wünschte, dass jüdische Kinder mit ihren Kindern spielten. In der Reichsprogromnacht am 9.11.1938 konnte Leni im Alter von 5 Jahren die brennende Synagoge in Goch sehen und musste erleben, wie SA-Männer ihre Wohnung durchsuchten. Ihr Vater wurde kurze Zeit später verhaftet und für 2 Monate ins KZ Dachau gebracht. Um Leni in Sicherheit zu bringen, schickten Erna und Walter Valk ihre Tochter Leni ie zu Verwandten nach Holland. Sie lebte dort bei ihrem Onkel Isaak Valk, seiner Ehefrau Hertha und dem Cousin Josef in Leeuwarden (Molenpad 71). Nach der Eroberung der Niederlande wurde Leni jedoch gemeinsam mit ihrer Tante Hertha und ihrem Cousin Josef am 5.10.1942 ins niederländische Durchgangslager Westerbork gebracht. Ihr Onkel Isaak war schon im August in dieses Lager gebracht worden. Gerade angekommen musste sie erleben wie kurze Zeit später ihr Onkel Otto und ihre Tante Sophia nach Westerbork kamen und nach kurzer Zeit ins KZ Auschwitz deportiert wurden. Alle Insassen hatten jede Woche Angst auf einer der Listen zu stehen, die festlegten, wer mit dem nächsten Transport deportiert würde. Im Februar 1943 musste dann auch ihr Cousin Josef auf einen der berüchtigten Transporte nach Auschwitz. Am 18. Mai 1943 musste sie selbst im Alter von 9 Jahren in einen dieser Züge einsteigen und wurde gemeinsam mit ihrem Onkel Isaak und ihrer Tante Hertha ins Vernichtungslager Sobibor (Polen) deportiert. Am Tag ihrer Ankunft am 21.5.1943 verstarben Leni und ihrer Verwandten, was darauf schließen lässt, dass sie unmittelbar nach ihrer Ankunft vergast wruden. Eine Schule und eine Straße sind in Goch nach ihr benannt.

 

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Nachname

Vorname

Geburtsort u. - datum

Gest., Ort

Straße

verheiratet

Kinder

Bemerkungen

-

VALK

Walter

3.6.1897 Emden

30.7.1962 Goch

Brückenstr. zuletzt Herzogenstr. 36
Südring

verh. Erna Stern

  • Magdalena geb. 29.9.1933 Goch

Kaufmann
Am 10.12.1941 nach Riga deportiert. Walter Valk überlebte die Qualen zahlreicher Arbeits- und Vernichtungslager. Er kehrte nach dem Kriegsende nach Goch zurück

z

VALK
geb. Stern

Erna

29.1.1905 Goch

10.8.1993
Goch
Brückenstr. zuletzt Herzogenstr. 36
Südring

Walter Valk

Am 10.12.1941 nach Riga deportiert, später nach Stutthof verschleppt. Auf einem Todesmarsch gelang ihr die Flucht. Sie kehrte nach dem Kriegsende nach Goch zurück.

z

VALK

Magdalena

28.9.1933 Goch

21.5.1943 Sobibor

Brückenstr., zuletzt Herzogenstr. 36

Um Leni in Sicherheit zu bringen, schickten ihre Eltern sie ihrem Onkel Isaak Valk nach Leeuwarden/NL (Molenpad 71). Von dort wurde sie deportiert mit der Familie ihres Onkel ins niederländische Durchgangslager Westerbork deportiert (Ankunft 5.10.1942). Sie lebte dort mit der Familie ihres Onkels ca. 1/2 Jahr. Bis sie am 18.05.1943 gemeinsam mit ihrem Onkel und ihrer Tante ins Vernichtungslager Sobibor deportiert wurde. Dort wurde sie vermutlich direkt nach ihrer Ankunft am 21.5.1943 vergast.
Zu ihrem Andenken trägt die Gocher Realschule ihren Namen.

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STERN

Otto

24.1.1889 Goch

2.11.1942 Auschwitz

Herzogenstr. 36

Sophia Heymann

Kaufmännischer Angestellter bei UniLever.
Im Februar 1939 versetzte ihn seine Firma in eine Zweigstelle nach Rotterdam/Niederlande. Von dort deportiert nach Wersterbork deportiert (Ankunft 15.10.1942). Am 30.10.1942) Deportation ins KZ Auschwitz, wo er vermutlich direkt nach seiner Ankunft am 2.11.1942 vergast wurde

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STERN
geb. Heymann

Sophia

7.2.1893 Odenkirchen

2.11.1942 Auschwitz

Herzogenstr. 36

Otto Stern

Am 7.7.1939 folgte sie ihrem Ehemann nach Rotterdam/NL. Von dort deportiert nach Wersterbork deportiert (Ankunft 15.10.1942). Am 30.10.1942) Deportation ins KZ Auschwitz, wo sie vermutlich direkt nach ihrer Ankunft am 2.11.1942 vergast wurde

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Adolf Stern (links) war Geschäftsführer der Gocher Feuerwehr

 

Erna Valk
wurde am 10.12.1941 ins KZ deportiert
Sie konnte auf dem Todesmarsch von Stutthof nach Oranienburg fliehen
und kehre nach Goch zurück

Leni (Magdalena) Valk
starb im KZ Sobibor

Walter Valk
wurde am 10.12.1941 deportiert,
Er war in 6 verschiedenen Konzentrationslagern
und kehrte nach dem Krieg nach Goch zurück

 

Otto Stern
verstarb 1942 in Auschwitz

Sophia Stern
verstarb 1942 in Auschwitz

Kaufhaus der Familie Valk am Markt 11

v.l. Sophie und Otto Stern sowie Erna und Walter Valk mit Leni

Haus der Familie Valk am Markt 11 (1933)

Bild: Körver-No.11-28

Erna Valk (Mitte) auf einer Gedenkfeier.
Nach dem Krieg hielt Erna Valk viele Vorträge
über das Dritte Reich,
um das Andenken an ihre Tochter zu bewahren

Erna und Walter Valk
bauten nach dem Krieg wieder ein Konfektionstgeschäft auf.
(heute Müller)

Grabstein von Erna und Walter Valk
Friedhof Kalkarer/Reeser Str.

Grabstein von Adolf Stern und Helene, geb. Mertge
Friedhof Kalkarer/Reeser Str.

Dateiname: fsterna.htm
Datum: 02.06.2005
Erstellt von: Ruth Warrener
Fotografien: Stadtarchiv, Ruth Warrener