Familie Salomon Frank

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Frauenstraße, Wiesenstr. 5, Kleverstr. 11  (heute rechts neben Bahnhofstraße 87 - Mitte der beiden Garagen)

In der Frauenstraße 7 wohnte der Viehhändler Salomon Frank mit seinen Söhnen Moritz und Sally, die ebenfalls als Viehhändler arbeiteten. Er verstarb 1930 in Goch. Seine Kinder Moritz, Sally, Selma und  Johanna wurden in Konzentrationslagern bzw. Ghettos umgebracht. Moritz wurde im ersten Weltkrieg mehrfach in den Verlustlisten als vermisst gemeldet. Er behielt eine Verletzung am linken Bein zurück und musste beim Gehen einen Stock benutzern. 1921 heiratete er Selma Oster aus Alpen. Sally heiratete 1926 Elli Daniel. Ihre Familie stammte aus Dierdorf und wohnte seit 1915 in Koblenz. Ende der 20er-Jahre verlegten die Brüder ihren Betrieb in die Kleverstraße 11.

Moritz Frank (5,8)  und seine Frau Selma (9), geb. Oster, aus Alpen verzogen am 6.8.1937 nach Boxmeer. Dort wohnten sie zunächst unter der Adresse Binnenweg 1 (NL). Ab dem 21.10.1938  lebten sie mit Verwandten seiner Frau (Paul Oster, Rosalie Oster-Windmüller, Raphael Oster) in der Straße Het Zand 10 in Boxmeer. Moritz Frank hat sich in dieser Zeit vermutlich als Tagelöhner bei Bauern verdingt (10). 1942 wurde das Ehepaar ins niederländische Durchgangslager Westerbork deportiert. Beide verstarben am 3. September 1942 in Auschwitz. In Boxmeer Moritz und Selma sowie die Mitglieder der Familie Oster auf einem Mahnmal für die Opfer des Holocaust aufgeführt.

Sally Frank emigrierte am 25.6.1938 mit seiner Frau Elli  in die Niederlande. Die Familie wohnte zunächst in Egmond an der See (25.6.1938). Im Oktober 1940 zogen sie nach Hilversum. Anfang 1942 wurde das Ehepaar im Durchgangslager Westerbork inhaftiert. Sally kam am 29.1.1942 und Elli am 13.2.1942 im Lager an. Sie blieben dort fast zweieinhalb Jahre. Am 4.9.1944 (11) wurde das Ehepaar ins Ghetto Theresienstadt deportiet. Drei Wochen später erfolgte Sallys Deportation nach Auschwitz am 29.9.1944 . Auch dort blieb er nur zwei Wochen und wurde dann am 10. Oktober 1944 nach Dachau deportiert. Er musste Zwangsarbeit in einem Außenlager von Dachau namens Kaufering leisten. Die harte Arbeit und die mangelhafte Ernährungslage und Unterbringung führten nach kurzer Zeit zu seinem Tod. Am 17.1.1945 verstarb Sally FrankKaufering(2, 4, 3). Elli Frank über Theresienstadt und wurde von sowjetischen Soldaten befreit. Sie zog nach Amsterdam zu ihrer Schwester Meta, die dort mit ihrem Ehemann Fritz Meyer im Versteck überlebt hatte. Elli verstarb am 13.2.1968 in Amsterdam.

Anfang 1933 waren Elli Franks Eltern Hermann und Paula Daniel mit Ellis Schwester Meta nach Goch gezogen und wohnten in der Wiesenstraße 5. Elli und Sally lebten 1936 ebenfalls unter dieser Adresse. Hermann Daniel war Viehhändler Er war Mitbegründer und erster Vorsitzender des Bundes der Viehhändler Deutschland e.v. Im Juni 1934 verstarb Hermann Daniel und wurde auf dem jüdischen Friedhof an der Kalkarer Straße bestattet. Seine Tochter Meta war einen Monat zuvor, am 22.5.1934, zu ihrer Schwester Alma, verheiratete Steinberg, nach Amsterdam gezogen und wohnte dort in der Rijnstraat 110 III-rechts. Meta heiratete 1936 den Besitzer einer Tricotage Fabrik namens Fritz Michael Meyer. Er kam aus Berlin und war 1933 in die Niederlande geflohen. Fritz Meyer  leitete in Amsterdam eine Fabrik zur Erstellung von Strickwaren. Meta arbeitete dort nach der Heirat als Zuschneiderin. Nachdem die Fabrik 1943 durch die deutschen Besatzer liquidiert worden war, tauchten Meta und Fritz im Versteck unter. Sie überlebten und bauten nach dem Krieg ihren Betrieb wieder auf. Nach dem Krieg wurde ihr Sohn Max Herman geboren.

Paula Daniel wohnte schon seit 1937 bei ihrer Tochter Alma Steinberg und ihrem Mann Max sowie dem Sohn Hans Günther in Amsterdam. Im Juni 1938 kehrte sie kurz nach Goch zurück und zog dann endgültig nach Amsterdam, ohne sich offiziell in Goch abzumelden (1)  Paula Daniels wurde am 26.2.1943 im Durchgangslager Westerbork inhaftiert. Am 14.9.1943 wurde sie ins Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Am 25. Januar 1944 erfolgte die Deportation ins Ghetto Theresienstadt. Dort verstarb sie am 13.1.1945 (1, 4, 6). Die Familie ihrer Tochter Alma wurde in Auschwitz ermordet. Max Sterinberg wurde am 1.10.1944 und Alma sowie Hans Günther am 21.10.1944 vergast.

Die beiden Töchter von Samuel Frank, Johanna Herz und Selma Devries,  wurden mit Selmas Töchtern von Uedem aus am 11.12.1941 ins Ghetto Riga deportiert. Johanna Herz verstarb in Riga ma 31.12.1942. Selma sowie ihre Töchter verstarben auf dem Todesmarsch vom KZ Stutthof Richtung KZ Oranienburg bei Berlin. Sie wurden vermutlich erschossen, als sie zu erschöpft waren weiterzugehen.


Quellen (neben den im Impressum allgemein genannten Quellen):

 

Nachname

Vorname

Geburtsort u. - datum

Gest, Ort

Straße

verheiratet

Kinder

Bemerkungen

-

FRANK 

Moritz

10.8.1889 Goch

3.9.1942 Auschwitz

Klever Str. 11
(Goch, Alpen,
Goch Boxmeer)

Selma Oster

  • -

Viehhändler, war ab dem  6.8.1937 in Boxmeer unter der Adresse Binnenweg 1 gemeldet, ab 21.10.1938 wohnte er mit Verwandten seiner Frau unter der Adresse  Het Zand 10 in Boxmeer. Von dort deportiert und in Auschwitz ermordet,
Deportation
Ab Westerbork am 32.8.1942 nach Auschwitz deportiert und am 3.9.1942 vergast.

k

FRANK
geb. Oster

Selma

24.7.1892 Alpen

3.9.1942 Auschwitz

Klever Str. 11

Moritz Frank

  • -

Verzog mit ihrem Ehemann nach Boxmeer/Niederlande. Von dort deportiert und in Auschwitz verstorben (s.o.)

k

FRANK

Sally

16.10.1894 Goch

17.1.1945 Kaufering, Dachau

Wiesenstr. 5
1938
Egmond a.Z.
1940
Hilversum

Meta Daniel

  • -

Viehhändler, Verzog am 25.6.1938 mit seiner Frau in die Niederlande (25.6.1938). Am 25.6.1940 sind sie in Egmond A/Z in der Voorstraße 37 gemeldet, ab dem 3.10.1940 in Hilversum, Dalweg 15
29.1.1942 Deportation ins Durchgangslager Westerbork:
Von dort deportiert am 4.9.1944 (Transport XXIV/7 nach Theresienstadt - Ankunft am 6.9.1944-Gefangenennr. 191 --
Transport von Theresienstadt nach Auschwitz am 29.9.1944 Gefangenennr. 799 ). 17. Januar 1945 verstorben in Kaufering, Außenlager des KZ Dachau

k

FRANK,
geb. Daniel

Elli

27.2.1899
Dierdorf

Verstorben
11.2.1968
Amsterdam

Dierdorf
1915 Koblenz,

1926 Goch, Wiesenstr. 5
1938 Egmond a.Z.
1940 Hilversum

Sally Frank

  • -

Verzog mit ihrem Mann am 25.6.1938 in die Niederlande (Egmond a.Z, Voostraat 37).  Ab 3.10.1940 in Hilversum (Dalweg 15). Am 13.2.1942 kam sie ins Durchgangslager Westerbork.
4.9.1944 Theresienstadt (11)
1945 Befreiung in Theresienstadt

28.11.1945 ASDHeerengrt 79 hs (Amsterdam)
13.5.1947 Holdendrechtstr 7 I
1.7. 1948 Luidschegrt 12 hs
11.9.1952 Emmastr. 31 II+III
21.4.1956 Brederodestr. 15 hs
21.11.1958 Emmastr. 31 II
20.6.1961 Van Boshuizenstr. 463

28.9.1954 lebte sie in Amsterdam und beantragte von dort aus die Todeserklärung für Johanna Frank, geb. Herz (Amtsgericht Goch UR II 28/53 vom 16.2.1954)

e

DANIEL
geb. Sommer
Paula 1.4.1876 Kuchenheim gest. 13.1.1945 Theresienstadt Wiesenstr. 5 Hermann Daniel,
24.9.1867 Dierdorf

Elli Frank,
27.2.1899
Dierdorf

Alma Steinberg, 12.4.1900
Dierdorf

Meta Meyer
9.3.1906 Dierdorf

Frieda Daniel, 5.10.1904
Dierdorf, gest. 1913

Am 28.6.1933 zog die Familie aus Koblenz zu. Nach dem Tod ihres Mannes (1934) meldete Paula Daniel sich angeblich nach Amsterdam/NL ab.
Merkwürdigerweise wird sie am 1.4.1938 noch in der Mitgliedliste der israeltischen Gemeinde aufgeführt, d.h. sie müsste zu diesem Zeitpunkt bei ihrem Schwiegersohn Sally Frank und ihrer Tochter Elli in der Wiesenstr. 5 gelebt haben (1)
Sie emigrierte 1938 in die Niederlande und wurde
von dort deportiert (Karteikarte - Benger). Vor ihrer Deportation lebte sie in der Rijnstraat 110 III in Amsterdam.

Paula Daniels kam am 16.2.1943 ins Durchgangslager Westerbork. Am 14.9.1943 nach Bergen-Belsen deportiert. Angaben der Datenbank aus Theresienstadt zeigen, dass sie am 27.1.1944 mit dem Transport XXIV/3-36 von Bergen-Belsen nach Theresienstadt gebracht wurde, wo sie am 13.1.1945 verstarb (siehe Totenbegleitschein)

k
DANIEL
verh. Meyer
Meta
9.3.1906
Dierdorf
gest. 10.1996
Amsterdam
Dierdorf
Koblenz
28.6.1933
Goch
22.5.1934
Amsterdam
Rijnstraat 110 3

Fritz Michael Meyer, geb. 1902 Berlin
gest. 1991
Max Herman Meyer
nach d. Krieg
Am 28.6.1933 zog Meta mit ihrem Vater Hermann und der Mutter Paula nach Goch. Am 22.5.1934 meldete sich Meta in Goch ab und zog zu ihrer Schwester Alma Steinberg nach Amsterdam. Dort wohnte sie in der Rijnstraat 110. 1936 heiratete sie den Strickwarenfabrikanten Fritz Michael Meyer aus Berlin. 1943 tauchte das Ehepaar unter und überlebte im Versteck. Sie blieben in Amsterdam. Nach dem Krieg wurde der Sohn Max Herman geboren.

 

Grabstein von Julie und Salomon Frank

Grabstein von Hermann Daniel
Vater von Meta Daniel

Dateiname: ffrank.htm
Datum: 20.02.2016
Erstellt von: Ruth Warrener
Fotografien: Ruth Warrener