Soldat in der niederländischen Armee
Nach der Invasion schloss sich Joseph der Königlich
Niederländischen Brigade (Königliche
Niederländische Brigade – Princess
Irene) an, als diese die Gegend passierte. Die belgische
Résistance
hatte sich nach der Invasion aufgelöst.
Aufgrund seiner Deutschkenntnisse gehörte es nach dem Krieg zu
seinen Aufgaben, deutsche Soldaten zu verhören und ihre
nationalsozialistische Vergangenheit festzustellen. In dieser Zeit
kehrte er auch nach Goch und Dinslaken zurück.
In Goch traf er die jüdische Familie Valk, deren Haus
vollkommen zerstört worden war. Er besorgte Lebensmittel und Kleidung
für sie und erlaubte ihnen, im unzerstörten Haus seiner Familie
(Voßstraße 42) zu wohnen
"Während er in der Armee war, besuchte er Goch,
das ziemlich zerstört war. Das Haus seines Großvaters war jedoch
intakt. Von den früheren jüdischen Einwohnern Gochs traf er nur das
Ehepaar Valk, das aus den Konzentrationslagern zurückgekommen waren.
Sie waren verzweifelt, da sie erfahren hatten, dass ihre Tochter Leni
im KZ Sobibor umgebracht worden war. ... Das Haus des Ehepaars
Valk war zerstört und Joseph fand sie in einem schlechten Zustand in
einem Keller lebend. Er brachte ihnen Essen und Kleidung und
arrangierte mit einem britischen Offizier, dass sie im Haus seiner
Großeltern leben konnten. Die Familie Valk blieb in Goch und machte es
zu ihrem Ziel, den Deutschen Einwohnern über die Schrecken der
Konzentrationslager zu berichten. Frau Valk arbeitete intensiv an der
Initiative der Umbenennung der Realschule in „Leni-Valk-Realschule“
mit. Am Tag von Lenis Geburtstag, dem 28 September 1979 wurde die
Schule umbenannt.
Unser Vater blieb sein Leben lang mit Frau Valk in Verbindung. Sie
besuchte einige Male Israel und unser Vater besuchte sie. Sie nannte
ihn Joseph „mein Kaddish“ (Q15).
"
Kurze Zeit nach Ende des Kriegs musste Joseph eine schwere
Entscheidung fällen:
"Im Winter 1945 kam der Befehl, dass die Einheit
unseres Vaters für ein Offizierstraining von 3 Monaten nach England
geschickt würde. Danach sollten sie in den niederländischen Kolonien im
Fernen Osten stationiert werden. Er berichtete uns, dass es eine
schwere Entscheidung gewesen war, ob er diesem Befehl folgen sollte
oder nicht. Anfänglich zog er sogar in Erwägung zu desertieren und als
Flüchtling eines der „Lager“ für Flüchtlinge aufzusuchen. Letztendlich
blieb er in der Armee, da er nicht mehr zum Flüchtling werden wollte.
Er wünschte sich sehr nach Eretz Israel [damals Palästina] zu gehen und
hoffte, dass sein Wunsch nach Abschluss seiner Dienstzeit in Erfüllung
ginge. Nach der Ausbildung wurde er nach Indonesien geschickt und wurde
Offizier für die Wohlfahrt jüdischer Soldaten. Er war auch für deren
kulturellen und religiösen Angelegenheiten zuständig. (Q15)"
Nach seiner Dienstzeit im Fernen Osten wurde Joseph 1947 aus
der Armee entlassen und ließ sich in Palästina nieder.
Voßstraße 42 nach dem Krieg
Joseph Seligmann erlaubte der Familie Valk in diesem
Haus zu wohnen. Später kauften sie das Haus.
(B1)
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