Verbote, Verbote, ...
Annie, meine
Pflegemutter,
beschloss nach einiger Zeit, dass es für mich zu gefährlich sei, zur
Schule zu gehen. Auf dem Schulweg war ich einige Male angepöbelt
worden, weil ich einen Judenstern trug. Nun musste ich in der Nähe der
Wohnung bleiben und hoffte, dass ich Schlittschuh laufen üben könne.
Am nächsten Tag erfuhr ich, dass ich nicht länger Schlittschuh laufen
gehen durfte, weil die Deutschen das verboten hatten.
Ich durfte nur am
Rand des Kanals stehen und zuschauen, wie die anderen an mir vorbei
glitten. Danach fragte ich Annie, ob ich zum Spielplatz in der Nähe der
Schule gehen dürfte. Aber sie sagte mir, dass jüdische Kinder dort
nicht mehr spielen dürften. Papa Is und ich machten einen langen
Spaziergang. Er hatte mir noch nicht erzählt, dass die Träger des
gelben Sterns nicht länger den Bürgersteig benutzen durften. Wir gingen
schweigend durch die Gosse am Rande des Bürgersteigs und hielten uns an
den Händen.
Verbotenschild
- "Für Juden verboten"
Vieles war für Juden
verboten.
Wie in Deutschland durfte man am 1940 auch in den Niederlanden keine
Gaststätten, Kinos, Spielplätze, Schwimmbäder besuchen. Im Laufe der
Zeit kamen immer mehr Verbote dazu. Sie schränkten das Leben der
jüdischen Familien im starken Maße ein.
(B1)
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