Flüchtlingskinderheim Soesterberg

Ich war am Schlafen, als wir in Soesterberg ankamen. Das Flüchtlingskinderheim war ein großes scheunenartiges Gebäude. Oben waren die Schlafräume mit Betten. Unter den Betten waren große Schubladen. Herbert und ich legten all unsere Sachen in eine Schublade und suchten Betten nebeneinander. Der Tag verging langsam. Man konnte nur wenig machen, außer mit den anderen spielen und essen.

Wir durften das Gebäude nicht ohne Erlaubnis verlassen. Selbst dann durften nur sieben gleichzeitig an die frische Luft. Wenn ich im Bett lag, vermisste ich Mama und Papa so sehr, dass ich nicht einschlafen konnte, denn in jeder Nacht musste ich weinen. Eines Nachts hörte ich auch Herbert weinen. Aber es war nur dieses ein Mal. Er war so tapfer. Wir waren sieben lange Monate in Soesterberg.

Flüchtlingskinderheim Soesterberg 1939

v.l.n.r. rote Punkte
halb verdeckt Herbert Cohen, daneben sein Cousin Erich Cohen
unter Reihe 2 v.r. Margot Cohen

Das Kinderheim lag in der Nähe von Utrecht.
(B1)

Flüchtlingskinderheim Soesterberg 1939

untere Reihe links knieend: Margot Cohen
ganz außen links stehend: Herbert Cohen und Erich Cohen
(B2)