Die Versorgung im Ghetto
Die Versorgungssituation im Ghetto Litzmannstadt war sehr
schlecht. Die knappen Rationen sorgten dafür, dass viele Menschen
unterernährt waren und krank wurden.
Ernst Liffmann berichtet in seinen Erinnerungen über die
Ernährungssituation:
"Die Wasserkanonen, die großen Kessel, in
denen später die Wassersuppen
gekocht wurden, waren noch nicht fertig, so lebten wir zunächst von
einer Zuteilung von 180 Gramm Brot täglich und dem bisschen Proviant,
was man mitgebracht hatte. Die Herrlichkeit war bald zu Ende, und dann
lebten wir ausschließelich von der Ration. Die Folge war, die ersten
Zeichen von Hunger und Entbehrungen machten sich bereits bemerkbar.
Läuse - und ein jeder wusste, was das zu bedeuten hatte." (Q7 - S. 151)
Günter Wolff berichtet darüber, dass die Bestechung bei der
Essensausteilung über Leben und Tod entscheiden konnte:
"Der Schlüssel um zu überleben war eine
Bekanntschaft mit jemanden, der
in einer Küche arbeitete oder bei der Essensverteilung half. Die Frage,
ob die eigene Ration vom Boden oder an der Oberfläche geschöpft wurde,
entschied über Leben und Tod. Deshalb schmierte man immer Leute, die
die Suppe austeilten. Man gab ihnen, was immer sie wollten, Geld oder
Dieses und Jenes, damit sie die guten Teile vom Boden nahmen. Das dünne
Wasser an der Oberfläche bekamen die anderen Leute.'"(Q8-S. 20)
Ein Kind versucht Nahrung auf einem Markt in Litzmannstadt
zu kaufen.
(B1)
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