Kindheit in Goch
1932
war Herbert sechs Jahre und Hannelore zwei Jahre alt. Herbert wurde
in diesem Jahr in Goch in die evangelische Volksschule
eingeschult.
Ein Jahr
später begann die Herrschaft der Nationalsozialisten. Die Familie bekam
die Veränderungen sehr früh zu spüren. Als die Nationalsozialisten im
April 1933 zum
Boykott jüdischer Geschäfte aufriefen, wurde auch das Koopmann Geschäft
boykottiert.
Das sah normalerweise so aus: SA-Leute* standen vor dem
Geschäft und hielten die Käufer davon ab, das Geschäft zu betreten.
Häufig beschmierte man die Schaufenster mit Schriftzügen wie „Kauft
nicht bei Juden!“. Obwohl dieser erste allgemeine Boykott nicht lange
anhielt, wurde es für die Familie immer schwerer, Kunden zu halten und
Ware von den Lieferanten zu beziehen. Überall hingen Verbotstafeln mit Aufschriften wie
„Juden unerwünscht“ oder „Für Juden verboten!“. Sie durften nicht in
Kinos, in Schwimmbäder oder in Gaststätten gehen.
Ab 1935 gingen in unserer Region kaum noch jüdische Schüler
auf öffentliche Schulen. Von Herbert und Hannelore wissen wir, dass sie
1936 / 1938 die jüdische Schule in Kleve besuchten.
*SA - (Sturmabteilung) eine
uniformierte Truppe der Nationalsozialisten
Schülerinnen und Schüler der jüdische Schule
in Kleve 1937 / 1938
Herbert Brünell ist im Bild mit der Nummer 13 gekennzeichnet
(B1)
Schüler der jüdischen Schule in Kleve in der Synagoge 1936
(Herbert hat auf dem Bild die Nummer 15 und Hannelore die Nummer 13)
(B2)
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