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Die Schulzeit nach der Machtergreifung HitlersAls Hitler 1933 die Macht übernahm war Ruth sieben und Hilde neun Jahre alt. Beide besuchten die evangelische Schule in der Keppelnerstraße. Von diesem Zeitpunkt an wurden sie sicherlich sowohl aus dem Schulleben sowie auch aus dem Freundeskreis immer weiter ausgeschlossen. Die Einstellung eines Uedemer Lehrers, der ein überzeugter Nationalsozialist war, wird an nachfolgendem Beispiel klar (Q5). Er forderte seine Schüler auf, einen Lehrling von Alex Devries namens Erich Mainka heimlich mit dem Fahrrad zu folgen. Auf diese Weise sollten sie herausfinden, wer noch bei einem jüdischen Händler kaufte. Die Namen dieser Personen hat der Lehrer sicherlich veröffentlicht, damit sie Schwierigkeiten bekamen. Auf diese Weise wurde es für den Metzgermeister Alex Devries immer schwerer, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Wie war es wohl für Ruth und Hilde, wenn ein Lehrer mit einer derartigen Einstellung sie unterrichtete? Als Ruth und Hilde ca. 1935 nicht mehr die öffentliche Schule in Uedem besuchen durften, konnten sie nur noch am Handarbeitsunterricht bei den Clemens-Schwestern teilnehmen (Q6). Spätestens 1936 hatten die Geschwister die öffentliche Schule verlassen und besuchten die jüdische Schule in Kleve. Eine Schulzeit, in der man gerne in die Schule ging, in der man Freundinnen traf und gerne mitarbeitete, hatten die Geschwister in Uedem sicherlich nicht. Jüdische Kinder wurden nicht nur in der Schule ausgegrenzt sondern auch aus vielen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens verdrängt. Ab 1935 durften sie nicht mehr in Schwimmbäder,
Kinos, Gaststätten und durften keine öffentlichen Toiletten benutzen.
Sie durften sich nicht mehr auf Spielplätzen aufhalten oder z.B. auf
einer Parkbank sitzen. In wiefern diese Verbote auch in Uedem oder in
Goch galten, ist nicht belegt. Betrachtet man aber die oben
beschriebene Haltung des Uedemer Lehrers, kann man auch davon ausgehen,
dass es in jeder Stadt Leute gab, die für die Durchsetzung der Verbote
eintraten.
(B1)
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Dateiname: |
dv_2.html |
Datum: |
20.04.2015 |
Erstellt von : |
Marc Timmer und Annika Ramcke |
Text von: |
R. Warrener |
Fotografien: |
B1, B2 - (c) Wolfgang Krebs - Kleve |