Ruth und Hilde Devries
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Hilde u. Ruth Devries

Todesmarsch

Anfang 1945 als wiederum die russische Front näher rückte, wurde das KZ-Stutthof aufgelöst und 11.600 KZ-Häftlinge mussten sich mit ihren Aufsehern zu Fuß Richtung Westen, in diesem Fall Richtung Oranienburg in der Nähe von Berlin, bewegen. Es wurden Marschkolonnen von 1.000 bis 1.500 Häftlingen gebildet. Jede Kolonne wurde von ca. vierzig Wachmännern beaufsichtigt. Zurückbleibende wurden von ihnen getötet. Fast ohne Verpflegung dauerte der Marsch für die Überlebenden bei Schnee und schneidender Kälte ca. 10 Tage.

„...Eines Tages machte mich mein Meister darauf aufmerksam, dass die Russen nicht mehr weit entfernt seien, und plötzlich am 20 Januar 1945, wurden wir von der Arbeit fort gerufen und mussten Bromberg schnellstens verlassen. Mit einem Nachbarlager, Branau, waren wir im ganzen 1.300 Frauen, die von den aufgeregten SS-Weibern, welche Sträflingskleider von uns eingepackt hatten, landeinwärts getrieben wurde – Richtung KZ-Oranienburg. Es lag hoher Schnee. Die SS-Weiber trieben uns in einem furchtbaren Tempo. Auf einmal ließen sie uns auf der Landstraße stehen und hauten ab. Wir waren uns selbst überlassen und verteilten uns auf Bauernhöfe mit der Absicht, auszukneifen. Doch die lettische SS, die dort kämpfte, kassierte uns wieder ein, und da begann erst das Treiben richtig. Wer es wagte, sich an den Rand der Straße zu setzen, um ein Bedürfnis zu verrichten, wurde erschossen. Unsere Rote-Kreuz-Schwester, die der begleitende Scharführer als überflüssig hielt, schoss er aus Wut zunächst in die Augen, und dann erschoss er sie mit ihrer Schwester. Viele haben schlappgemacht; sie wurden kurzerhand erschossen und in den Straßengraben gestoßen. Wenn es noch Angehörige von diesen gibt, können sie nie erfahren, wo die Betreffende geblieben ist. Jeden Augenblick knallte es. Die liebsten Kameradinnen sind so von uns gegangen. (Bericht von Erna Valk Q13)

Auf diesem Marsch wurden auch Ruth, Hilde und Selma Devries erschossen, als sie zu müde und erschöpft waren, um weiterzugehen. Ruth war 18 Jahre, Hilde 21 Jahre und  Selma 53 Jahre alt.








Lohstraße 17, Uedem

Denkmal Todesmarsch

Gedenkstein in Krailling für einen Todesmarsch vom KZ Dachau aus. Bildhauer: Hubertus von Pilgrim
(B1)

Hilde u. Ruth Devries

Hilde u. Ruth Devries
(Fotomontage)
(B2)





Dateiname:
dv_13.html
Datum:
21.06.14.2015
Erstellt von :
Marc Timmer und Annika Ramcke
Text von:
R. Warrener
Fotografien:
B1 Gedenkstein in Krailling, Erinnerung an den Todesmarsch vom KZ Dauchau aus, Bildhauer Hubertus Pilgrimm, Foto von Futurama, CC-BY-SA
B1 - Stadtarchiv Goch