Selektionen
Eine weitere Bedrohung stellten die Appelle und Selektionen
von Kranken, Alten und Kindern dar. So wurden beispielsweise im Februar
1942 alle Kinder bis 14 und alle Erwachsenen über 50 Jahren nach einem
Appell aussortiert. Insgesamt 1.500 Personen wurden auf Lastwagen
geladen und im Hochwald von Riga erschossen.
„...Eines Tages fand im Lager ein großer Appell
vor dem SS-Arzt Dr. Krebsbach, anderen SS-Würdenträgern und Sträflingen
statt. Es war mal wieder etwas los. Diese Appelle waren für jeden, denn
keiner sah noch gut aus, sehr aufregend. Alle über 50 Jahre und alle
Kinder bis 14 Jahre, alle Männer, die nur kleine Körperfehler hatten
(ein bei der schweren Arbeit zugezogener Leistenbruch konnte zum
Verhängnis werden), wurden ausrangiert. ... Die Aussortierten wurden
auf Lastwagen abtransportiert. Viele gute Bekannte waren darunter, und
um diese war einem das Herz besonders schwer. In einem Nachbarlager,
Straßenhof, wurden alle über 30 Jahre für die Gaskammer aussortiert.
Die Panik unter den Kindern war furchtbar. Die Eltern erfanden die
unmöglichsten Verstecke. Otto Schönewald aus Schiefbahn b[ei]/Krefeld
vergrub sein 4-jähriges Söhnchen in die Erde, aber nachdem für das Kind
10 Juden erschossen werden sollten, holte er es aus dem Versteck hervor
und ging mit Frau und Kind in den Tod.“ (Bericht Erna Valk, Q13)
Holocaust Gedenkstätte im Wald von
Biķernieki (Hochwald)
Die 5000 Stelen aus urkainischem Granit sollen an die
im Hochwald erschossenen jüdischen Opfer erinnern
(B1)
|