Edith und Gideon Meyer
Die Familie
Nationalsozialismus in Goch
Ausgrenzung
Abschied von Goch
Schlachthalle Düsseldorf
Die Zugfahrt
Das Ghetto Riga
Lebensumstände
Selektion
Familienschicksale
Quellen

Edith Meyer

Die Zugfahrt

Die Fahrt nach Riga dauerte drei Tage. In jedem Wagon mit bis zu 65 Personen gab es einen Eimer mit Wasser und einen Eimer für die Notdurft. Viele der Wagen waren auf diesem Transport unbeheizt, weil ein Problem mit der Heizungsanlage bestand. Die Außentemperatur lag weit unter null Grad. Häufig musste der Zug warten, um andere Züge mit Wehrmachtsoldaten durchzulassen oder weil Reparaturarbeiten durchgeführt werden mussten (Q2). Als sie schließlich am dritten Tag kurz vor Mitternacht in Riga ankamen, mussten sie bei minus zwanzig Grad Celsius noch bis zum nächsten Morgen warten, bis der Zug ausgeladen wurde. Viele Kinder hatten bereits zu diesem Zeitpunkt Frostschäden (Q1). Vom Bahnhof in Skirotava mussten sie noch 2 km zu ihren Unterkünften im Ghetto Riga laufen. Hilde Sherman beschreibt in ihrem Buch, wie diese Situation für einen Familienvater verlaufen ist:


„... Ein Mann aus unserem Transport, ein Herr Meyer, der bei seiner Frau stand und seine zwei kleinen Jungen von ungefähr drei und fünf Jahren auf dem Armen trug, ging auf K. zu und fragte sehr höflich ‚Herr Kommandant’, ist es sehr weit bis zum Ghetto?“. Statt jeder Antwort hob K. seinen schwarzen Krückstock mit silbernem Knauf und schlug Herrn Meyer damit ins Gesicht. Die beiden Kinder fielen auf den Boden, der Schäferhund sprang Meyer an und riss ihn um. K., Gymnich [sein Adjudant] und der Schäferhund drehten sich um, bestiegen ihr Auto und fuhren davon. Herr Meyers Mund war eine blutige Masse, seine Vorderzähne waren eingeschlagen.“ (Q6– S. 33).







Mühlenstraße 5

Edith Meyer Stolperstein

dem Transport nach Riga - Neben Edith und Gideon gab es noch 39 andere Kinder zwischen 1- und 6 Jahren
(B1 Quelle: Puyn, Dokument der Unmenschlichkeit - siehe Q7)
(B1)





Dateiname:
meg_07.html
Datum:
27.04.15
Erstellt von :
Leonie Vogts
Text von:
R. Warrener
Fotografien:
B1 - Puyn, Dokument der Unmenschlichkeit - siehe Q7)