Edith und Gideon Meyer
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Quellen

Edith Meyer

Abschied von Goch

Ende November erhielt die Familie Meyer einen Brief mit der Information, dass sie aus Goch „evakuiert“ und ins Ghetto Riga in Lettland umgesiedelt werden würden. Sie erfuhren, dass sie 50 Reichsmark einen Koffer, vollständige Bekleidung, Bettzeug und Verpflegung für acht Tage mitnehmen durften. Wertgegenstände und ihr restliches Vermögen mussten sie zurücklassen.

Edith war zu diesem Zeitpunkt vier Jahre und Gideon 2 Jahre alt. Wenn man Kleidung und den wichtigsten Besitz in einen Koffer packen muss, bleibt für Spielzeug natürlich keinen Platz. Ihre Puppe oder seine Eisenbahn mussten Edith und Gideon zurücklassen. Ein anderes Kind beschrieb das Gefühl folgendermaßen:

„Mein Haus weg, mein Zimmer weg, mein Hund weg, mein Spielzeug weg, weg, weg, alles weg. Keine Freunde mehr, keine Schule mehr und selbst mein Bär ist weg. Alles was überbleibt liegt in einem Koffer neben mir.“ (Q3)

Welche Tortur musste es für Grete gewesen sein, mit Gepäck und zwei kleinen Kindern auf so eine lange Reise zu gehen. Der Vater von Gideon und Edith arbeitete in Köln und wurde von dort aus ins Ghetto Riga deportiert. Am Morgen des 10. Dezember 1941 wurde die Familie vom Kriminalbeamten Kamper in ihrer Wohnung abgeholt und gemeinsam mit sieben andern Juden aus Goch mit dem Zug nach Krefeld und weiter nach Düsseldorf gebracht.

SDeportationsliste Goch 10.12.1941 Riga

Ausschnitt aus der Deportationsliste
der zweiten Gocher Deportation nach Riga am 10.12.1941
(B1)







Mühlenstraße 5

Koffer

Man durfte pro Person nur einen Koffer mitnehmen.
(B2)

Puppe

Puppen oder anderes Spielzeug musste zurückbleiben
(B3)





Dateiname:
meg_05.html
Datum:
27.04.15
Erstellt von :
Leonie Vogts
Text von:
R. Warrener
Fotografien:
B1 - StAG - Ausschnitt der Deporationsliste vom 10.12.1941 nach Riga (Gestapo-Akten)
B2, B3 - Fotos R. Warrener - CC-BY-SA