Ausgrenzung
Das Leben für die Eltern und Großeltern wurde immer schwerer.
Sie
wurden sozial ausgegrenzt und die Einkommensgrundlage wurde ihnen durch
die Geschäftsschließung genommen. Später zwang man Juden auch in so
genannten „Sammelwohnungen“ zusammen zu ziehen. Die Familien Bruch und
Meyer mussten nun zusammenrücken und Friedrich, Rosa sowie Jenny
Bruckmann aufnehmen. Sie hatten ihre Bäckerei auf der Voßstraße
verkaufen und ausziehen müssen.
Zu Beginn des Krieges nahm man ihnen
Radiogeräte sowie Telefonapparate weg und neben vielen anderen Verboten
wurden sie 1941 noch durch das Tragen des Judensterns in der
Öffentlichkeit gekennzeichnet. Süßigkeiten und entrahmte Milch konnte
ebenfalls nicht mehr von Juden erworben werden.
Als Joseph Bruch 1941
verstarb nahmen die Nachbarn nicht an der Beerdigung teil, wie es
eigentlich üblich gewesen wäre. Sie hatten Angst, als „Judenfreunde“
von den Nationalsozialisten gebrandtmarkt zu werden.
Gocher Stadtplan, 30ger-Jahre - mit Angabe
der jüdischen Wohnungen
(B1)
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