Reisevorbereitungen
Die
Lebensumstände in Deutschland wurden immer schwieriger. Im März
erhielten alle jüdischen Personen in Goch eine neue Kennkarte, in die
ein großes "J" eingestempelt worden war. Außerdem mussten jüdische
Männer und Jungen die Beinamen "Israel" führen.
Ständig marschierten SA-Truppen durch Goch. Häufig sangen sie
judenfeindliche Lieder. Es gab nur noch wenige Geschäfte, in
denen Juden in Goch einkaufen konnten. Die Ersparnisse der jüdischen
Familien schmolzen dahin. Viele jüdische Kinder und Jugendliche wurden
von ihren Eltern alleine ins Ausland geschickt.
Werners Bruder Gabriel sollte nach Holland gehen, um auf der
Jugendfarm Caterinahoeve bei Gouda eine zweijährige Ausbildung zum
Palästinapionier zu machen. Die Ausbildung im Gartenbau und der Erwerb
der hebräischen Sprache sollte die Jugendlichen auf ein Leben in
Palästina vorbereiten.
Werner sollte mit seinem Onkel nach Südamerika ausreisen und
von dort aus Visa für die Eltern beschaffen.
Die Bemühungen ein Visum für Werner zu erhalten hatten
endlich Erfolg. Ein schon seit längerem in London wohnender Onkel
Werners, Arnold Cohen, hatte Einreisevisa für Cochabamba in Bolivien
beschaffen können. Diese galten für Werner, seinen Onkel Ernst aus
Issum und dessen Frau Frieda Lebenstein sowie deren Tochter Margrit.
Kennkarte von Werner Cohen, Goch März 1939
Man erkennt das große "J" für "Jude" und den Beinamen für männliche
Juden
Israel. Werner hieß nun Werner "Israel" Cohen
(B1)
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