Schicksal der Familienangehörigen?
Herberts Eltern wurden am 26.10.1941 von Goch aus ins Ghetto
Litzmannstadt in Polen deportiert. Dort lebten sie noch ein Jahr bis
zur nächsten Deportation nach Chelmno. In Chelmno wurden die
ankommenden Häftlinge auf Lastwagen verladen. In diesen Lastwagen
wurden sie vergast. Auch Jacob und Else Cohen wurden auf diese Weise
am 7. Mai 1942 umgebracht.
Margot Cohen überlebte bei ihrer Pflegefamilie in Amsterdam
und ging
nach dem Krieg zu ihrer Tante Helene Ermann, geb. Cohen, in Haiti.
Später zog sie mit ihr nach San Francisco. Dort lernte Margot ihren
Ehemann Irwin Keinon kennen. Sie haben zwei Kinder und sieben
Enkelkinder.
Herberts Großeltern mütterlicherseits, Emil und Caroline Kern,
die
zwischen 1938 und 1939 bei ihrer Tochter wohnten, verstarben im KZ Gurs
in Frankreich.
Jakob Cohens Mutter Henriette Cohen, verstarb in den
Niederlanden im KZ Vught bei Eindhoven. Zahlreiche Geschwister von
Jakob verstarben ebenfalls in diversen Konzentrationslagern.
Schicksal von
Familienangehörigen in den Niederlanden
- Edith und Gottlieb Franck
waren die Kinder von Margots Tante Berta Franck, geb. Cohen, und ihrem
Ehemann Paul. Die Familie lebte in Düsseldorf. Anfang 1939 schickten
die Eltern ihre Kinder alleine in die Niederlande. Am 19.1.1939 kamen
sie in Nimwegen an und blieben vermutlich ebenfalls bei ihrem
Verwandten Jaap de Wijze. Am 23.1.1939 kamen sie in ein Heim in
Rotterdam (Quarantine Beneden Heijplaat, Quarantainestraat 1,
Rotterdam). Edith Franck kam dann am 27.3.1939 in ein Kinderheim für
Mädchen in der Rapenburgerstraat 171 in Amsterdam und ihr Bruder in das
Jungenkinderheim in der Amstelstraat 21 in Amsterdam. Von dort
wurden sie 1943 deportiert und über das Durchgangslager Westerbork nach
Sobibor überführt und am 5.3.1943 ermordet.
Die Eltern von Edith und Gottlieb waren bereits im November 1941 nach
Minsk deportiert worden und sind dort umgekommen.
- Erich Cohen
Erich Cohen war ebenfalls ein Cousin von Margot und Herbert Cohen. Sein
Vater Abraham Cohen war ein Bruder von Margots Vater, Jakob
Cohen. Abraham Cohen und seine Frau Else wohnten in
Kaldenkirchen. Als Abraham Cohen aus Dachau zurückkam, beschloss er wie
seine anderen Geschwister, die Kinder in Sicherheit zu bringen. Er
schickte Erich nach Goch, damit er mit Margot und Herbert über die
Grenze gebracht werden konnte. Am 29.12.1938 kam er mit Margot und
Herbert im Kinderflüchtlingsheim in Soesterberg an. Auch er kam im Juni
1939 nach Amsterdam und blieb zunächst im Bürgerwaisenhaus
(Burgerweeshuis, St. Luciensteeg/Kalverstraat 92, Amsterdam). Am
30.10.1939 kam er zu einer Pflegefamilie nach Apeldoorn. Dort blieb er
bis zum März 1940. Zu diesem Zeitpunkt kehrte er ins Bürgerwaisenhaus
in Amstedam zurück. Kurz nach dem Einmarsch der Deutschen, kam er im
Mai 1940 auf abenteuerliche Weise mit dem letzten Kindertransport nach
England. Er blieb einige Zeit in einem Kinderheim, bis ihn sein in
England lebender Onkel, Joseph Cohen, zu sich nahm.
Erics Eltern Abraham und Else Cohen wurden von Kaldenkirchen aus im
Dezember 1941 ins Ghetto Riga deportiert. Wann Abraham verstarb, ist
unbekannt. Erics Mutter Else verstarb am 1.10.1944 im KZ Stutthof.
- Jacob de Wijze
Jacob
de Wijze (21.4.1891 Beugen) war ein Cousin von Jakob Cohen. Die Mütter
Sibilla und Henriette Devries waren Schwestern und wohnten in
Kaldenkirchen. Jacob de Wijze zog 1938 von Boxmeer nach Nimwegen in
die Pontanusstraat 27. Er war Viehhändler und besaß in
Cuijk ein Exportschlachterei. Während des Krieges nahm er in Nimwegen
zahlreiche Flüchtlingskinder aus Deutschland auf. 1942 kamen er und
seine Frau ins Durchgangslager Westerbork und wurde am 19.2.1942 in
Auschwitz ermordet. Seine drei Kinder überlebten.
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