Lebensumstände in Westerbork
Dann wurde ich zu alt für
das Waisenhaus und ich musste daraufhin in
eine Baracke umziehen. Die Baracken, in denen wir schliefen, waren echt
grausam. Ich lebte mit 349 anderen Menschen in einer Baracke. Die
Frauen schliefen links mit den kleineren Kindern und rechts die Männer
mit den älteren Kindern. Wir hatten mit 350 Menschen 10 Wasserhähne und
man schlief in Hochbetten. Also das waren drei Betten aufeinander
gestellt. Manchmal musste man sich auch ein Bett teilen. Man schlief
dann Haut an Haut. Deshalb konnte man sich kaum bewegen. Dieser Zustand
war in jeder Baracke gleich, weil es im Sommer 1943 so voll war.
Statt 350 lebten nun auch doppelt so viele Menschen in einer
Wohnbaracke. Insgesamt lebten zu dieser Zeit ca. 15.000 Menschen in
Westerbork. Wenn es Essenszeit im Lager war, standen die Anderen und
ich immer in langen Reihen. Bei der Essensverteilung gab es immer
Streit. In manchen Fällen gab es dann handgreifliche
Auseinandersetzungen, weil der Eine mehr Essen bekam als der Andere. In
den Baracken war auch die Stimmung immer sehr unterschiedlich. Die
Stimmung konnte von jetzt auf gleich einfach umkippen und in einen
Streit oder etwas Anderem enden.
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