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Die DeportationZwei
Monate nach unserer Ankunft in Berlin verriet die über uns lebende Frau
mich und
meine Schwester Hannie an die Geheime Staatspolizei (Gestapo). Am
16. Juni 1943 wurde ich mit 430 anderen Juden ins Ghetto
Theresienstadt in der
Tschechoslowakei gebracht. Hannie war verhaftet worden. Sie wurde
aufgrund ihres "Mischlingsstatus" nicht deportiert. Ich aber hatte
diesen durch meine Heirat mit Arthur verloren und hatte den Status
einer "Geltungsjüdin" (19, 21). Die Lebensumstände im Ghetto Theresienstadt waren
schwierig. Ich musste mit vielen Leuten in einem Zimmer schlafen, bekam
sehr wenig zu essen und musste hart arbeiten. Als
ich auf der Transportliste nach Auschwitz stand, schrieb ich einen
Bittbrief, um von dem anstehenden Transport zurückgestellt zu werden (10).
Der Bittbrief hatte Erfolg. Ich wurde von der Deportation im
August 1943 zurückgestellt und verbrachte noch mehr als ein Jahr in
Theresienstadt. Hier traf ich auch Lore Kann aus Goch wieder (20). Wir beide
waren in Goch
groß geworden und hatten zur gleichen Zeit in Gennep gewohnt. Auch
Herbert Cohen und Sibilla Bruch aus Goch habe ich
hier wieder getroffen. Die Geschwister Stern aus Goch sollen kurz nach
ihrer Ankunft 1942 verstorben sein. Im September 1944 kamen auch Elli
und Sally Frank aus Goch ins Ghetto (24). Im Oktober 1944 wurden sehr viele Gefangen aus Theresienstadt
nach Auschwitz gebracht. Ich gehörte auch dazu. Am 16. Oktober
1944 wurde ich ins KZ Auschwitz verlegt. Obwohl ich durch Krankheiten
und Mangelernährung schon sehr geschwächt war, wurde ich bei der
Ankunft zum Glück nicht zu den Kranken, alten Leuten oder Kindern
gestellt. Diese kamen nämlich kurze Zeit später in die Gaskamer. Man hielt mich für arbeitsfähig und zwei Wochen später kam ich ins Nebenlager Groß-Roseneh_11.html#21. Der Fußweg dorthin war schrecklich. Wir brauchten ca. eine Woche. Es war schon sehr kalt und wir hatten kaum etwas zu essen. Als wir endlich ankamen, kam ich ins Frauenarbeitslager Kurzbach. Wir mussten die härtesten Arbeiten ausführen. Wir mussten Baumstämmme schleppen, Panzergräben ausheben im Steinbruch arbeiten und das im Winter bei -18° Kälte. Es war die Hölle!
Lebenweg von Ellen Hoffmann-van Leeuwen
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Dateiname: |
eh_07.html |
Datum: |
30.03.15 |
Erstellt von : |
J. Pickmann, M. van Bergerem |
Text von: |
R. Warrener |
Fotografien: |
B1 - Stepmap - erstellt von R. Warrener B2, B3, B4 - Fotosammlung R. Warrener |