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Düsseldorf/Gennep
Nachdem
immer weniger Kunden bei uns kauften und wir von Lieferanten keine
Waren mehr beziehen konnten, musste Onkel Siegmund das Geschäft in Goch
aufgeben
und für wenig Geld verkaufen. Im Jahre 1938 zogen meine Großmutter und
Tante Hertha mit ihrer Familie auch nach Düsseldorf. Ich lernte meinen zukünftigen Mann, den Viehhändler Arthur van
Leeuwen, kennen und heiratete am 21. Januar 1939 in Gennep. Wir wohnten
mit Arthurs Familie bei seinem Onkel Simon und
seiner Tante Jette. Unserer Haus lag auf der Spoorstraat 123. Mein Mann
nannte mich das "schönste Mädchen von Gennep". Das war sehr lieb von ihm. Arthur und ich bekamen ein Jahr später
ein Kind. Anneke war unser Sonnenschein und wir waren eine glückliche
Familie. Unser Glück sollte aber nicht lange anhalten, da die deutschen
Soldaten noch im gleichen Monat in die Niederlande einmarschierten. Nun
würden sie auch hier allen Juden das Leben schwer machen. Da Arthur
Jude war, hatte ich durch die Heirat meinen "Mischlingsstatus" verloren und
galt nun als "Geltungsjude". So musste ich z.B. ab April 1942, wie alle
anderen Juden, einen "Judenstern" tragen. In Gennep wurden im April 1943 alle Juden aufgefordert, zum Bahnhof zu kommen, um von dort aus in das Konzentrationslager Vught gebracht zu werden. Wir standen allesamt auf der Liste. Am Tag der Deportation sagte Tante Jette zu den SS-Leuten, die uns abholen wollten, dass sie mich, Arthur und Simon nicht finden könne. Das rettete uns zu diesem Zeitpunkt das Leben. Jette wurde in das KZ Vught gebracht und Simon konnte derweil in der Genneper-Heide untertauchen (3,4,5,6,8).
Ellen
Hoffmann-van Leeuwen
mit ihrem Ehemann Arthur van Leeuwen
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Dateiname: |
eh_05.html |
Datum: |
01.06.15 |
Erstellt von : |
J. Pickmann, M. van Bergerem |
Text von: |
R. Warrener |
Fotografien: |
B1, B2 - (c) Dorry Smeets B3 - R. Warrener |