Ellen Hoffmann
Die Familie
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Mutter kam ins Gefängnis
Düsseldorf/Gennep
Die Flucht
Deportation
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Schicksal d. Angehörigen
Gedenken
Quellen

Ellen Hoffmann

Mutter kam ins Gefängnis

Weil die Zustände in Deutschland für Juden immer schlimmer wurden, hatte meine Mutter schon einige Zeit vorgehabt, nach Amerika auszuwandern. Dies war aber gar nicht so einfach. Alle Länder hatten Einwanderungsquoten. Sie nahmen jedes Jahr nur eine bestimmte Anzahl von Leuten auf. Man brauchte einen Bürgen in dem Land, in das man auswandern wollte. Außerdem musste man die so genannte Reichsfluchtsteuer (20 % des Vermögens) bezahlen und durfte bei der Ausreise nur 10 Reichsmark mitnehmen. Das restliche Vermögen kam auf ein Sperrkonto.

Wenn man endlich in der neuen Heimat angekommen war, war es sehr schwer, an dieses Geld heranzukommen. Sollte man tatsächlich das Glück haben, eine Auszahlung zu erhalten, so zog der Deutsche Staat bis zu 90% ab und wir hätten nur 10% bekommen.

Aus diesem Grund versuchte meine Mutter, Bargeld in die Niederlande zu schmuggeln. Dabei wurde sie aber erwischt. Sie wurde 1936 von der großen Strafkammer in Kleve zu zwei Jahren Zuchthaus und einer Geldstrafe von 100.000 Reichsmark verurteilt. Die Auswanderung wurde nun noch schwieriger, da die Botschaften, die Visa ausgaben, ein Führungszeugnis verlangten  Vorbestrafte Emigranten wurden nicht gerne genommen. Ich selbst blieb noch bis 1937 in Goch und wohnte weiterhin bei meiner Großmutter und meiner Tante Hertha. Im Juli  1937 zog ich nach Düsseldorf. Mein Bruder Kurt und meine Schwester Johanna hatten schon 1936 und 1935 Goch verlassen, um in Willibaldessen und Berlin eine Ausbildung zu machen (19).

Anna Hoffmann

Anna Hoffmann
Ellens Mutter
(B1)




Voßstraße 16

Sturmkasten

Stürmerkasten am Gocher Markt. Dort wurde über das Gerichtsverfahren von Anna Hoffmann berichtet.
(B2)





Dateiname:
eh_04.html
Datum:
21.6.2015
Erstellt von :
J. Pickmann, M. van Bergerem
Text von:
R. Warrener
Fotografien:
B1 - StAG Kennkartensammlung
B2, B3 - R. Warrener