Schicksal der Familienangehörigen
Anna Hoffmann
Anna Hoffmann hatte seit Ende 1938 versucht, nach Uruguay
auszuwandern. Sie bemühte sich sehr, für sich und andere
Familienmitglieder gültige Einreisevisa zu erhalten. Im Januar 1939 war
bereits eine Passage auf einem Schiff für sie gebucht worden. Aber
immer wieder kam es zu Verzögerungen. Anna hatte 1938-1939 in
Düsseldorf anderen Juden geholfen, illegal die Deutsche Grenze zu
überqueren. Als sie ihre bevorstehenden Verhaftung befürchtete,
ging sie nach Belgien. Auch von Brüssel aus organisierte sie weiterhin
unter dem Decknamen "Anita Müller" die Ausfuhr von jüdischen
Vermögenswerten aus Deutschland. Anfang 1940 wurde sie zur Fahndung
ausgeschrieben. Als die Deutschen im Mai 1940 Belgien besetzten, floh
sie nach Paris. Dort wurde sie am 8. September 1941 festgenommen und
erst nach sechs Monaten wieder freigelassen. Am 4. November 1942 wurde
sie vom Sammellager Drancy aus nach Auschwitz deportiert. Dort gilt sie
als verschollen. Anna Hoffmann war zu diesem Zeitpunkt 51 Jahre alt.
Ellen Hoffmann-van Leeuwen
Ellen hatte 1939 den niederländischen Viehhändler Arthur van
Leeuwen
geheiratet und lebte in Gennep (NL). Kurz vor der Deportation der
Genneper Juden im April 1943 flohen Arthur und Ellen nach Berlin und
tauchten dort bei Ellens Schwester Johanna unter. Vor ihrer Flucht
arrangierten Ellen und Arthur, dass ihre fast dreijährige Tochter
Anneke in Friesland bei einer Familie untertauchen konnte. Arthur gab
sich als niederländischer Fremdarbeiter aus und arbeitete als
Elektriker und Fahrer bei der Organisation Todt. Bereits kurze Zeit
nach der Ankunft wurden die Schwestern in Berlin von einer Nachbarin
denunziert. Johanna kam ins Gefängnis und Ellen wurde am 17. Juni 1943
nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde sie am 16.Oktober 1944
nach Auschwitz gebracht, wo sie im Außenlager Kurzbach Rosen schwerste
Zwangsarbeit verrichten musste. Als sich im Januar 1945 die
sowjetischen Truppen dem Lager Auschwitz näherten, erhielten auch alle
Außenlager die Aufforderung, mit den Häftlingen in Richtung Deutsches
Reich zu marschieren. Ellen verstarb auf einem dieser sogenannten
Todesmärsche Richtung Bergen-Belsen.
Johanna Hoffmann-Wunder
Johanna, die seit 1935 in Berlin lebte, arbeitete als
Sekretärin und wohnte in der Tauentzienstraße 7. Als entdeckt wurde,
dass Johanna ihre Schwester Ellen versteckt hatte, kam sie für ein Jahr
in ein Gefängnis und wurde im Januar 1944 als „politische Gefangene“
ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück eingeliefert. Im Rahmen einer
Aktion, die das schwedische Rote Kreuz mit Himmler ausgehandelt hatte,
wurde Johanna aus dem Konzentrationslager befreit und kam nach
Schweden. Dort verbrachte sie drei Monate in einem Krankenhaus in Malmö.
1946 ging sie als Sekretärin der (HIAS - Hebrew Immigrant Society) nach
Paris. Johanna kehrte 1949 nach Düsseldorf zurück, heiratete und lebte
bis zu ihrem Tod im Jahr 2006 wie ihr Bruder Kurt in Düsseldorf Benrath.
Johanna Koopmann
Kurts Großmutter Johanna hatte mit ihren Töchtern Hertha
Brünell und Anna in Düsseldorf in der Himmelgeisterstraße 5 gewohnt.
Dort verstarb sie am 18.Dezember 1941 im Alter von 71 Jahren und wurde
auf dem jüdischen Friedhof begraben.
Familie Brünell
Hertha Brünell und ihre Kinder Herbert und Hannelore wurden am
27.10.1941 von Düsseldorf aus ins Ghetto Litzmannstadt (Lodz) in Polen
deportiert. Von dort wurden sie am im Mai 1942 ins nahe gelegene
Vernichtungslager Chelmno gebracht und am Tag ihrer Ankunft, am 7. Mai
1942, vergast. Hertha war 46, Herbert 15 und Hannelore 12 Jahre alt.
Siegmund Brünell konnte nach Shanghai fliehen und zog nach dem Krieg in
die Vereinigten Staaten.
|