KZ Ravensbrück
Anfang Januar 1944 wurde Johanna ins Frauenkonzentrationslager
Ravensbrück deportiert worden. Sie erhielt spezielle
Gefangenenkleidung, die mit einem roten nach unten gedrehten Dreieck
versehen war. Jede Gefangenengruppe erhielt unterschiedliche Abzeichen.
Da Johanna aber für ein politisches Vergehen verhaftet wurde und sie
"Mischling I. Grades" war, wurde sie in der
Aufnahmeliste als
"politische Gefangene" geführt. Sie hatte deshalb nur ein nach unten
gedrehtes Dreieck. Johanna hatte die Häftlingsnummer: 25 996.
Die Zustände in Ravensbrück waren fürchterlich. Die Gefangenen
erhielten unzureichende Essensrationen und mussten viele Schikanen
erleiden. Die Häftlinge wohnten anfänglich in Baracken. Die
Etagenbetten mussten sie sich mit mehreren Frauen teilen. Es war sehr
beengt. Als immer mehr Gefangene aus Auschwitz, Ungarn und der
Sowjetunion nach Ravensbrück gebracht wurden, mussten tausende Frauen
und Kindern in einem großen Zelt wohnen. Viele von ihnen überstanden
den Winter 1944/1945 nicht.
Die meisten Häftlinge mussten zwölfstündige Schichtarbeit in
der KZ
eigenen Schneiderei oder dem nahegelegenen Siemenswerk ableiten.
Darüber hinaus wurden viele zur Zwangsarbeit in Außenlager geschickt.
An vielen Gefangenen wurden medizinische Experimente
durchgeführt und
viele Frauen wurden zwangssterilisiert. Im Rahmen der Experimente
wurden z.B. Gefangene bewusst verletzt und die Wunde schlecht
behandelt. Dadurch entstanden Entzündungen. Dies wurde im Rahmen eines
Testverfahrens mit Antibiotika behandelt. Wirkten diese nicht, so starb
man. Im Rahmen der Testreihen, war dies häufig der Fall.
Regelmäßig fanden Appelle statt. Man prüfte ob die Frauen noch
arbeitsfähig waren. Alle Gefangenen musste sich in Reihen auf dem
Appellplatz aufstellen. Ärzte und Wächter gingen durch die Reihen und
musterten den Zustand der unterernährten und durch die mangelnden
hygienischen Umstände erkrankten Häftlinge. Jeder versuchte einen
guten, dass heißt arbeitsfähigen Eindruck zu machen. Das stundenlange
stehen war für viele sehr anstrengend. Immer wieder fiel jemand in
Ohnmacht. Die „Ausgesonderten" wurden in einen nahegelegenen Wald
geführt und dort erschossen.
Während 1943 ca. 15.000 Häftlinge im KZ und seinen Außenlager
registriert waren, stieg die Zahl bis Januar 1945 auf ca. 46.000
Gefangene an.
Zwangsarbeit in Ravensbrück
(B1)
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