Berlin - verraten!
Am
28. Februar 1934 verließ Johanna Goch, um in Berlin eine Ausbildung zu
machen (2). Dort besuchte sie
einen Abendkurses im kaufmännischen
Bereich. Von 1937 bis 1943 war sie als Sekretärin bei der Firma
Scheller & Co. in Berlin tätig und wohnte in der Tauentzienstraße 7
(4) (2).
Als Ende April 1943 ihre Schwester Ellen mit ihrem Mann Arthur nach
Berlin kam, wohnte das Ehepaar bei Johanna. Durch Ellens Heirat mit dem
jüdischen niederländischen Viehhändler Arthur von Leeuwen aus Gennep,
hatte sie ihren Status als „Mischling I. Grades"
verloren und galt nun
als „Geltungsjüdin". Damit hatte sie alle Vorrechte eines Mischlings
verloren, sie musste in den Niederlanden nach der Besetzung durch die
Deutschen einen sogenannten „Judenstern"
tragen und wurde nicht von
einer Deportation zurückgestellt.
Als Ellen und Arthur im April 1943 deportiert werden sollten,
sorgten
sie dafür, dass ihre kleine Tochter „Anneke" bei einer christlichen
niederländischen Familie in Friesland untertauchen konnte. Arthur
begründete sein Vorgehen folgendermaßen: „Ich kann besser den Feind
aufsuchen, als andersrum".
In Berlin gaben sie sich als Nicht-Juden aus
und lebten dort mit gefälschten Papieren. Das Berliner
Arbeitsamt wies Arthur van Leeuwen schon eine Tätigkeit bei der Organisation
Todt zu. Diese Organisation war für den Straßen-, Brücken- und
Festungsbauten in besetzten Gebieten zuständig. Arthur arbeitete dort
als Kraftfahrer. Er musste Berlin verlassen und wurde in Polen
eingesetzt (10) (17).
Im Juni 1943 verriet eine Nachbarin die beiden Schwestern an
die Gestapo. Sie muss mitbekommen haben, dass Ellen den Status einer
„Geltungsjüdin" hatte. Beide wurden von der Gestapo verhaftet. Ellen
wurde kurze Zeit später am 17. Juni 1943 ins Ghetto Theresienstadt
deportiert. Johanna kam für die Unterstützung ihrer Schwester ein Jahr
ins Gefängnis. Sie bat ihren Vater schriftlich um Hilfe. Karl Albert
Hoffmann antwortete kurz und förmlich: „Du bekommst, was du
verdienst!"(16).
Kundgebung in Berlin am alten
Museum im Lustgarten
(B1)
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