Meine Flucht in die Niederlande
Ab
dem 15. November 1938 wurde vom NS-Regime verkündet, dass alle
jüdischen Kinder keine öffentlichen Schulen mehr besuchen durften. Im
Dezember 1938 fasste meine Mutter den Entschluss, mich zu meinem Onkel
Isaak in die Niederlande zu schicken, da ich in Goch nicht mehr sicher
war.
Ein Freund meiner Eltern brachte mich über die niederländische
Grenze nach Boxmeer. Dort kaufte er mir eine Fahrkarte nach Leeuwarden.
Er gab mir diese und hängte mir ein Schild um den Hals mit der
Aufschrift: "Bitte helft dem Kind. Zielort: Leeuwarden."
Nach langer
Zugfahrt kam ich bei meinem Onkel an. Auch Tante Hertha, mein Cousin
Josef und meine Cousine Hildegard Susanne waren froh, mich zu zu sehen.
Ich wohnte am Molenpad 71. Endlich konnte ich kurze Zeit später eine
niederländische Schule besuchen. Ich lernte Schreiben und Lesen und
schickte meinen Eltern oft Briefe in Niederländisch. Ab und zu fügte
ich ein Foto bei.
Familie
des Onkels Isaak Valk in Leeuwarden (NL), Molenpad 71
obere Reihe; von links nach rechts: Josef, Hertha, Hildegard Susanne
und Isaak Valk
untere Reihe: Leni Valk
(B1)
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