Die Reichspogromnacht
Am
frühen Morgen des 10. November 1938 hörten wir auf der Straße großen
Lärm und Geschrei. Wir wohnten damals in der Herzogenstraße und
so konnten wir die Flammen der brennenden Synagoge sehen. Ich weinte
die ganze Zeit. Plötzlich stürzten Männer der SA und SS in unsere
Wohnung und
durchsuchten sie. Diese Männer stellten selbst meinen Puppenwagen auf
den Kopf. Im Laufe des Tages wurde mein Vater verhaftet
und drei Tage mit 30 anderen Männern im kleinen Gefängnis des Gocher
Rathhauses eingespeert. Ich besuchte ihn mit meiner Mutter, um ihn
Essen zu bringen. Es war so eng, dass einige Männer stehen mussten.
Anschließend brachte man ihn in die Klever Haftanstalt. Am 17. November
wurde er mit anderen Gochern ins
Konzentrationslager Dachau transportiert, aus dem er erst Anfang
Februar entlassen wurde. Meine Mutter versuchte
Auswanderungspapiere für meinen Vater zu besorgen, damit er aus Dachau
entlassen werden konnte.
Synagoge und ehemalige jüdische Schulein
Goch,
nachdem die jüdische Schule geschlossen wurde, diente das Gebäude
als Gemeindehaus
(B1)
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