Voßstr. 17Die Familie Max Jacobsohn führte ebenfalls ein sehr bekanntes Konfektionsgeschäft. Vermutlich 1933 zog Max Jacobsohn mit seiner Frau nach Kleve und wohnte dort auf der Hohenzollernstraße (heute: Ringstr. 52). 1937 emigrierte er nach Nimwegen und verstarb dort am 26.2.1938. Seine Frau Antonie wurde nach dem Einmarsch der Deutschen in die Niederlande deportiert und starb am 7.5.1943 in Sobibor. Die Tochter Luise war mit dem Rechtsanwalt Dr. Alfred Jacobsohn verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, Eva (1922) und Ilse (1928). Zunächst lebte das Paar in Hamm, wo Dr. Alfred Jacobsohn als Richter tätig war. Nachdem jüdische Richter von dieser Tätigkeit ausgeschlossen wurden, zog das Ehepaar nach Köln Lindenthal (Gleuler Straße 188) (2). Von dort aus emigrierten sie in die Niederlande. Im Mai 1942 lebte das Ehepaaar mit ihren Kinder und der Großmutter Antonie Jacobsohn in Hilversum (De Bazelstraat (1) (2). Später zogen alle nach Amsterdam. Den Kindern gelang es, unterzutauchen und im Versteck zu überleben. Die Eltern wurden verhaftet. Zunächst kamen sie nach Vught und wurden wenige Tage später ins jüdische Durchganslager Westerbork gebracht. Von dort wurden sie vermutlich mit dem gleichen Transport wie Antonie Jacobsohn deportiert und starben kurz nach der Ankunft im KZ Sobibor. Die Tochter Erna war mit einem Herrn Dr. Bergel verheiratet und lebte während des Krieges in Großbritannien. Später emigrierte sie in die USA. Das Schicksal der Tochter Hedwig Harff und ihres Mannes ist unbekannt. In der Opferliste von Yadvashem sind sie nicht verzeichnet. |
Stolperstein in Köln zu Dr. Alfred Jacobsohn
Nachname |
Vorname |
Geburtsort u. - datum |
Gest., Ort |
Straße |
verheiratet |
Kinder |
Bemerkungen |
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JACOBSOHN |
Max |
9.6.1861 Haltern |
26.2.1938 Nimwegen |
Voßstraße 17 (bis 2005 Fahrrad Hoffmann, rechts neben der Eisdiele) |
1. Ehe: Fanny Sternefeld (gest. 1895) Goch 2. Ehe: Antonie Vyth |
aus 1.Ehe:
aus 2. Ehe:
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Kaufmann |
e |
JACOBSOHN, geb. Vyth |
Antonie |
11.6.1870 Kalkar |
am 7.5.1943 für tot erklärt Sobibor |
Voßstr. 17 Nimwegen, Hilversum |
Max Jacobsohn |
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Emigrierte in die Niederlande nach Nimwegen |
k |
Erna Jacobsohn |
Erna Jacobsohn in ihrer Schulklasse (obere Reihe Mitte) |
Links das Kaufhaus der Familie Jacobsohn beim Maiumzug 1933 (heute - italienische Eisdiele - Ansicht der Voßstraße mit dem Markt im Rücken) Es. fällt auf, dass das Kaufhaus und das Nebenhaus, das ebenfalls der Familie gehörte, die einzigen nicht geflaggten Häuser sind. War es jüdischen Einwohnern verboten, die schwarz-weiß-rote Reichsflagge zu hissen oder handelt es sich hier um einen stummen Protest von Max Jacobsohn? Bilder: Körver-No2-Bild 52 und 55 |
Anzeige in der Gocher Zeitung, |
Anzeige in der Gocher Zeitung, |
Am 26. Februar verschied nach schwerem Leiden |
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C.V.Zeitung 1938, 3. März 1938, Nr. 9. S.9 |
Abschrift der Todesanzeige (links) |
Dateiname: | fjacobso.htm |
Datum: | 05.08.2014 |
Erstellt von: | Ruth Warrener |
Fotografien: | Ruth Warrener, Stadtarchiv, u.a. Körver |