Dr. Arthur OppenheimerGeschichte einer Emigration |
Voßstraße 42Dr. Arthur Oppenheimer wurde am 22.8.1901 in Goch als Sohn des Lehrers der jüdischen Schule Aron Oppenheimer und seiner Frau Friederike geb. Cohen aus Kalkar geboren. Arthur hatte 7 weitere Geschwister. Glücklicherweise erkannten sie fast alle die Zeichen der Zeit und konnten rechtzeitig in die USA und nach Israel auswandern. Er besuchte die Volksschule und später das Real Pro Gymnasium in Goch. 1920 machte er am Realgymnasium in Krefeld sein Abitur (Reife) und absolvierte sein Medizinstudium in Halle-Wittenberg und Würzburg, wo er 1924 promovierte. Danach zog er nach Gotha und arbeitete in einer zahnärztlichen Kllinik für die Allgemeine Ortskrankenkasse Gotha. Dort lernte er seine Ehefrau Gerda kennen. 1927 ließ er sich in Zwickau als Zahnarzt nieder. Dort wurde auch sein erster Sohn Micha geboren. Gerda und Arthur Oppenheimer gehörten einer zionistischen Vereinigung, dem "Jung-Jüdischen Wanderbund" an und planten schon sehr früh nach Palestina auszuwandern. Schon während seiner Zeit in Zwickau hatte er Kontakt zum Kibbutz Ein Harod, in dem er sich nach seiner Ankunft in Palestina niederlassen wollte. Man empfahl ihm jedoch möglichst lange in Deutschland zu bleiben, um seine beruflichen Fähigkeiten zu verbessern. Dr. Arthur Oppenheimer war Mitglied der SPD und war aktiv im linken Flügel der Partei tätig. Nachdem die Nationalsozialisten die Macht ergriffen hatten, war er aufgrund seiner politischen Aktivitäten und seines jüdischen Glaubens in Deutschland nicht mehr sicher. Er musste schnell das Land verlassen. Mitte 1933 emigrierte er mit seinem Sohn Micha und ging nach Palestina. Einige Monate später erfuhr Arthur von einem Freund, dass die Gestapo tatsächlich versucht habe ihn zu verhaften. Glücklicherweise hatte er bereits das Land verlassen. Seine Frau Gerda war hochschwanger und konnte ihn zunächst nicht begleiten. Sie ging zu seiner Tante nach Berlin. Dort wurde der zweite Sohn Uri im Juli 1933 geboren. Einige Monate später reiste Gerda ihrem Mann nach. Beide ließen sich im Kibbutz Ein Harod nieder. Dr. Arthur Oppenheimer wurde dort der örtliche und regionale Zahnartzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchten viele Juden in Palestina einzuwandern. Zu diesem Zeitpunkt wurde dieser Bereich noch durch die Engländer kontrolliert. Diese versuchten die Einwanderung zu kontrollieren und einzuschränken und hielten "illegale Einwanderer" in Internierungslagern auf Zypern fest. Dorthin wurde Dr. Arthur Oppenheimer 1947 geschickt, um die medizinische Versorgung in den Lagern sicher zu stellen. Nach dem im Jahre 1948 der israelische Staat gegründet wurde, kehrte Arthur nach Ein Harod zurück. Dr. Arthur Oppenheimer wurde von der "Allgemeinen Arbeiter Krankenkasse" als Supervisor für zahnärztliche Fragen in den ländlichen Ansiedlungen eingesetzt und behielt diese Position bis zu seiner Pensionierung. Ende der 50ger Jahre trennte sich das Ehepaar und Arthur zog mit seinr neuen Frau nach Haifa. 1987 verstarb er dort im Alter von 86 Jahren. Dr. Arthur Oppenheimer (1987 verstorben) hat 3 Kinder 13 Enkelkinder und 28 Urenkelkinder. Allein die Anzahl der Nachkommen zeigt, wie der Lebensweg einer Familie in der Emigration immer weiter gehen und sich weiter verzweigen kann. Im Gegensatz dazu wurde der Lebensweg der deportierten Gocher Juden plötzlich abgeschnitten. Die Familiengeschichte endet damit oft im Jahre 1941 mit dem Zeitpunkt der Deportation. Das Beispiel von Dr. Arthur Oppenheimer zeigt, wie sich auch diese Familien hätten entwickeln können, wenn es in Deutschland nicht den Nationalsozialismus gegeben hätte. Stammbaum der Familie Dr. Arthur OppenheimerLebenslauf von Dr. Arthur Oppenheimer
Dokumente zur beruflichen Tätigkeit von Dr. Arthur Oppenheimer
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Nachname | Vorname | Geburtsort u. -datum | Gest. Ort | Wohnort | verheiratet | Kinder | Bemerkungen | |
OPPENHEIMER |
Arthur |
22.8.1901 |
25.10.1987 Haifa |
Voßstr. 42 |
Gerda Fackenheim, geb. 14.05.1904 |
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Zahnarzt, arbeitete nach dem Studium als Zahnarzt in Zwickau und musste 1933 aufgrund seiner politischen Aktivitäten in der SPD emigrieren. In Israel arbeitete er weiterhin als Zahnarzt im Kibbutz Ein Harod. Später führte er für eine Krankenkasse die Oberaufsicht für zahnärtzliche Angelegenheiten in ländlichen Siedlungen. Nach seiner Scheidung Ender der 50ger Jahre, zog er mit seiner neuen Frau nach Haifa. |
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FACKENHEIM |
Gerda |
14.5.1904 in Mühlhausen Thüringen |
2001 Ein Harod, Israel |
Ein Harod, Israel |
Dr. Arthur Oppenheimer |
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Lebte vor ihrer Heirat in Mühlhausen (Thüringen). Sie heiratete 1927 in Gotha Dr. Arthur Oppenheimer und zog mit ihm nach Zwickau. Als er 1933 emigrieren musste war sie mit ihrem zweiten Kind schwanger. Bis zu ihrer Emigration lebte sie bei einer Tante in Berlin. Ende 1933 folgte sie ihrem Ehemann in den Kibbutz Ein Harod nach Israel. Dort lebte sie bis zu ihrem Tode im Jahre 2001. |
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OFIR |
Dr. Micha Aron |
7.7.1929 |
Rehovot |
Shoshana 13..3.1931 Tel Aviv verh. am 19.6.1956 |
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Studierte ab 1951an der jüdischen Universität in Jerusalem Argarwirtschaft und verließ den Kibbutz Ein Harod. Er promovierte 1970 und wurde als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der hebräischen Universität in Rehovot, Fakultät für Agrarwissenschaften, angestellt. Dort arbeitete er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1994. Er forscht weiterhin in seinem Fachgebiet und wohnt auch heute noch in Rehovot. |
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OFIR |
Uriel |
9.7.1931 Berlin |
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. |
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e |
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OFIR |
Benjamin |
10.4.1940 Affula |
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OFIR geb. Avraham |
Shoshana | 13.3.1931 Tel Aviv |
Rehovot | Dr. Micha Ofir Tel Aviv verh. am 19.6.1956 |
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SOLNIK |
Noga Channa |
16.2.1958 |
Moshav, Israel |
Moshe Solnik |
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Sie lebt mit ihrem Ehemann Moshe Solnik in der landwirtschaftlichen Ansiedlung ("Moshav") in den Golan Höhen |
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Ofir |
Ehud |
21.3.1961 |
Christchurch, Neu Seeland |
Vered |
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Ehud lebt in Christchurch Neu Seeland. |
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WAZANA |
Nili |
18.10.1962 |
Jerusalem |
Shmuel Wazana |
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Nili lebt in Jerusalem und ist Dozentin für Bibelwissenschaften an der hebräischen Universität von Jerusalem. |
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ORBACH |
Tirza |
20.3.1968 |
Rehovot |
Arie (Arik) Orbach, Tierarzt |
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Tirza lebt in Rehovot |
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Dr. Arthur Oppenheimer und der ca. einjährige Micha in Zwickau, ca. 1930/1931 |
Ein Spaziergang der Familie zu einem Berg in der Nähe des Kibbutz Ein Harod Dr. Arthur Oppenheimer (34 Jahre) mit seiner Frau Warda (31 Jahre) und den Söhnen Micha (6 Jahre) sowie dem Sohn Uri (2 Jahre), ca. 1935 |
Dr. Micha Ofir mit seiner Frau Shoshana (2005) Foto: von Dr. Micha Ofir |
Heiratsurkunde von Dr. Arthur Oppenheimer und Gerda geb. Fackenheim geb. in Mühlhausen in Thüringen (8. September 1927 in Gotha) Bild: Dr. Arthur Oppenheimer |
Quellen:
Neben den im Impressum angegebenen allgemeinen Quellen sind hier insbesondere zu nennen:
Dateiname: | foppenh1.htm |
Datum: | 27.01.2007 |
Erstellt von: | Ruth Warrener |
Fotografien, Bilder: | Dr. Micha Ofir |