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Geschwister Brünell
Margot Cohen
Herbert Cohen
Gabriel Cohen
Werner Cohen
Geschwister Devries
Ellen Hoffmann
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Geschwister Kann
Ruth Mayer
Geschwister Meyer
Herbert Oster
Joseph Seligmann
Rolf Peter Stern
Heinz Sternefeld
Leni Valk
Geschwister Willner



Projekt: Verlorene Kindheit


Jüdische Kinder aus Goch und Uedem

Mit unserem Projekt „Verlorene Kindheit“ möchten wir auf das Schicksal jüdischen Kinder und Jugendlicher aus Goch und Uedem in der Zeit des Nationalsozialismus aufmerksam machen.

Was macht ein wertvolles Kinderleben aus?

In der Geborgenheit und Fürsorge der Familie zu leben, seine Persönlichkeit frei entfalten zu können, Gesellschaft und Freunde jeder Art zu haben, eine Schule zu besuchen, genug zu Essen zu haben, vor körperlicher und seelischer Gewalt geschützt sowie an Entscheidungen beteiligt zu werden sind sicherlich einige wichtige Punkte, die hier genannt werden können. Diese Rechte bzw. Kinderrechte sind heute sogar durch eine Reihe von Deutschen Bundesgesetzen und durch die UN-Kinderrechte in unserem Land schriftlich formuliert und weitgehend gesichert worden. Aber sie galten nicht immer!

Kinder ohne Rechte, Möglichkeiten und Zukunft

Alle oben genannten Merkmale einer wertvollen und glücklichen Kindheit trafen für das Leben der jüdischen Kinder in der Zeit des Nationalsozialismus nicht zu. Viele jüdische Kinder konnten nicht in der Geborgenheit der Familie leben. Entweder wurden sie, wie Leni Valk, in ein fremdes Land geschickt, oder sie wurden gemeinsam mit den Eltern in Konzentrationslager deportiert und dort ermordet.

Ein Schulbesuch war für jüdische Kinder spätestens ab 1938 auf öffentlichen Schulen nicht mehr möglich. Auch viele Ausbildungen mussten aufgrund der Umstände abgebrochen werden. Ein Studium war ebenso nicht möglich.

Das Recht auf "Gesellschaft und Freunde jeder Art" war bereits ab 1933 eingeschränkt. Ende der der 30er Jahre war dann fast die vollkommene Isolierung jüdischer Einwohner erreicht. Aufgestachelt von ihren Eltern, der Schule und der Hitlerjugend wollten viele Gleichaltrige nichts mehr mit jüdischen Kindern zu tun haben. Die antijüdische Haltung einer Mutter sorgte z.B. auch dafür, dass Leni Valk in Goch nicht den Kindergarten besuchen konnte. Ellen Hofmann wurde 1934 von höchster Stelle, nämlich vom Ortsgruppenleiter Salzmann, verboten, weiterhin an öffentlichen Auftritten ihrer Schule, teilzunehmen. Auch eine Mitgliedschaft in Vereinen, wie z.B. Fußballvereinen, war nicht mehr möglich. Der Lebens- und Spielraum wurde immer weiter eingeschränkt. Jüdische Kinder durften keine Schwimmbäder, Kinos, Spielplätze oder Parkanlagen besuchen. Fast überall hingen Schilder mit der Aufschrift: „Für Juden verboten!“. Schließlich wurde die Ausgrenzung durch den so genannten „Judenstern“ auch noch äußerlich sichtbar gemacht. Wie fürchterlich muss es für die jüdischen Kinder gewesen sein, so optisch ausgeschlossen zu werden und z.B. bei einem Gang durch die Stadt noch in der Gosse gehen zu müssen. Die Benutzung von Bürgersteigen war Juden in den 40er Jahren nämlich untersagt worden.

Nach 1938 nahm auch die Bedrohung und Gewalttätigkeit ständig zu. In der Reichspogromnacht am 9.11.1938 wurde die Gocher Synagoge angezündet. Es wurden viele jüdische Geschäfte zerstört sowie geplündert und anschließend wurden auch die Privatwohnungen durchsucht und verwüstet. In den Schilderungen von Margot Cohen wird deutlich, welche Angst sie mit ihren damals 6 Jahren ausstehen musste. Anschließend wurde auch noch ihr Vater sowie der Vater von Leni Valk  verhaftet und musste für einige Zeit ins Gefängnis und ins Konzentrationslager Dachau.

Diese ständige Angst vor Ausschreitungen, Verhaftungen und Deportation bzw. Ermordungen spielte von diesem Zeitpunkt an eine große Rolle in ihrem Leben. Die Kinder, die von ihren Eltern in die Niederlande geschickt worden waren, mussten nun ohne Eltern bei Verwandten (Leni Valk, Rolf-Peter Stern) oder in Pflegefamilien bzw. Waisenhäusern wohnen (Margot, Herbert und Gabriel Cohen, Joseph Seligmann). Herbert und Gabriel Cohen hatten in Amsterdam 1942/1943 verschiedene Adressen und versuchten sich so den Razzias  der Deutschen zu entziehen (Deutschland hatte 1940 die Niederlande überfallen). Manchmal durften sie sich nur nachts in den Familien aufhalten und mussten sich tagsüber auf der Straße durchschlagen. Ab 1941 in Deutschland und ab 1942 in den Niederlanden erfolgten die ersten Deportationen in die Konzentrationslager oder Ghettos im Osten. Jeder konnte einen Koffer und Verpflegung sowie 50 Reichsmark mitnehmen. Alles andere musste zurückgelassen werden. Edith Devries aus Weeze, die mit 4 Jahren nach Theresienstadt (Tschechoslowakei), gebracht wurde, berichtet in ihren Vorträgen immer noch, wie sehr sie sich gewünscht hatte, eine Puppe mitnehmen zu können. Dieser Wunsch konnte weder bei ihr noch z.B. bei Margot Cohen in Erfüllung gehen, da in einem kleinen Koffer kein Platz für Spielzeug war.

Von den 20 jüdischen Kindern und Jugendlichen aus Goch sind 11 in den Konzentrationslagern ermordet worden. Die anderen überlebten, weil sie in die Vereinigten Staaten (Eva und Leah Willner), nach Argentinien (Werner Cohen, Heinz Sternefeld) oder in die Niederlande ausgewandert und dort untergetaucht waren (Lore und Rosemarie Kann, Margot Cohen). Joseph Seligmann kämpfte als Partisan auf belgischer und niederländischer Seite und trat später in die Niederländische Armee ein.

Aber auch die Kinder und Jugendlichen, die überlebt hatten, verloren zwar nicht ihr Leben, aber oft ihre ganze Familie. Je nach Alter waren sie nur kurze Zeit oder gar nicht zur Schule gegangen. Sie lebten anschließend bei Verwandten, die sie nicht kannten, oder bei Fremden. Aufgrund der kaum vorhanden Schulbildung und der schlechten finanziellen Lage konnten sie meist nicht den Beruf ergreifen, den sie gerne gehabt hätten. Die Enkelin von Heinz Sternefeld, der aus einer sehr reichen jüdischen Familie kam, berichtet, dass er sich nach seiner Ankunft in Argentinien und auch im späteren Verlauf seines Lebens mit vielen Aushilfsarbeiten durchschlagen musste und dass er sein Leben lang deshalb unglücklich war.

Gegen das Vergessen!

Auf dieser Webseite wollen wir nun das Schicksal der jüdischen Kinder aus Goch und Uedem darstellen. Auf diese Weise wollen wir dazu beitragen, dass ihr Andenken bewahrt wird und ihre Namen nicht vergessen werden.

Mein Dank

Mein Dank gilt insbesondere dem Wahlpflichtkurs Informatik des 10er Jahrgangs, für euer Interesse an diesem Thema und eurem Einsatz bei der Gestaltung, der Bildsuche, der Recherche und der Erstellung dieser Webseite.


Für die Hilfe im Rahmen der Foto- und Informationsbeschaffung bedanke ich mich ganz besonders bei:

  • Dr. Micha Ofir und Leah sowie Daniel Cohen für die vielen Informationen und das Bildmaterial zur Familie Oppenheimer
  • Herrn Hans-Joachim Koepp, dem Stadtarchivar von Goch, der uns zahlreiches Bild- und Informationsmaterial zur Verfügung stellte
  • Herrn Johannes Nolte (Schulleiter der Geschwister Devries Grundschule Uedem) für die Informationen und Materialien zu den Geschwister Devries
  • Miriam Mijatovich Keesing für die Bilder von Herbert Cohen und Dokumente zu Gabriel Cohen und Leni Valk
  • Carla Machado für die Informationen und Bilder zu Heinz Sternefeld
  • dem Jüdisch Historischen Museum Amsterdam für die Bilder zum Flüchtlingsheim Soesterberg
  • Nicolette Ista und Frank Duveen für das Material zur Familie Koppel/Kann
  • Ursula Ultermann für das Material zur Familie Hoffmann, Brünell
  • Robin Devries für die zahlreichen Photos seines Vaters, Frau Schimmelpfennig für das Material zu Rolf-Peter Stern
  • und vielen anderen, die Materialien für diese Seite geliefert haben.

Goch, 20.5.2015

Ruth Warrener


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Steintor Goch

Steintor Goch
(B1)

Leni Valk

Leni Valk
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"Judenstern"

"Judenstern"
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Plakat zur Gocher Synagoge

Ein Koffer für ein ganzes Leben?
(B4)

Leah und Eva Willner

Leah und Eva auf dem Schiff Richtung New York 1938
(B5)

Zaun im Durchgangslager Westerbork

Zaun im Durchgangslager Westerbork
(B6)





Dateiname:
Projektinfo.html
Datum:
6.07.2015
Erstellt von :
R. Warrener
Fotografien:
B1, B2, B3 StAG
B5 - (c) Fotosammlung Daniel Cohen
B4, B6 - Fotosammlung R. Warrener